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100 Namibische Dollar = 9,45 Euro

Auch auf namibischer Seite sind Immigration- und Polizei-Kontrolle schnell erledigt. Die Road-Tax (Cross-Border-Charge) zahlt man erst ca. 35 km nach der Grenze in Aroab, einem verschlafenen Dorf, in dem außer dem Office heute am Sonntag alles zu hat. Ab der Grenze ist nicht mehr asphaltiert, aber die Piste, die durch schöne Wüstenlandschaft führt, ist in bestem Zustand. In Keetmanshoop essen wir in der Central Lodge (S26 34.644 E18 08.014) hervorragend zu Mittag und fahren dann ca. 40 Kilometer aus der Stadt Richtung Nordosten, um einen der Köcherbaumwälder und einen Giant's Playground anzusehen. Beides gibt es im auf privatem Gelände gelegenen Mesosaurus Park (S26 24.366 E18 28.596) zu sehen. Der Farmer führt uns für 100 NAD = 9,45 EUR p.P. durch sein Gelände. Zunächst zeigt er uns das Grab eines 1904 gefallenen Schutztruppensoldaten und anschließend hier gefundene Fossilien. Ein Stück weiter gibt es eine beeindruckende Ansammlung der markanten Köcherbäume, eine Art der Aloe, die große Mengen Wasser in den Stämmen und Ästen speichern und daher mehrere Jahre ohne Regen überdauern kann. Die Bäume befinden sich in einem Gelände, in dem Felsstücke herumliegen, teilweise wie Spielzeug aufgetürmt. Auf einem kleinen Felsturm spielt der Farmer wie auf einem Xylophon ein Lied und lässt  uns dann hier zurück und wir können beliebig lange zwischen Felsen und Bäumen klettern. Da es jedoch knapp 40 Grad hat und die Felsen die Hitze auf grausame Art reflektieren, fahren wir bald zurück nach Keetmanshoop, um im Canyon-Hotel (S26 35.002 E18 8.237')das Internet-Cafe zu benützen. Anschließend schlagen  wir in Lafenis Restcamp unser Nachtlager auf (S26 36.759 E18 09.977, 150 NAD = 14 EUR für A+2P). Das Camp ist sauber und beherbergt ein hervorragendes Restaurant (allerdings mit langer Wartezeit auf das Futter) und ein stimmungsvolles Pub. Bei Sonnenuntergang hat es übrigens noch immer 36 Grad und erst in den frühen Morgenstunden kühlt es ein wenig ab. Trotz offener Dachluke schwitzen wir mächtig und wegen selbiger haben einige sehr lästige Mücken den Weg zu uns gefunden. Km 449/2.096/30.280.

Montag, 23. November 9, Tag 9, Keetmanshoop

Da unser Kühlschrank trotz eben ausgetauschter 3. Autobatterie zunehmend schlechter kühlt, sind wir froh, dass wir ihn hier über Nacht an ein 220 Volt-Stromnetz hängen konnten. Gleich in der Früh suchen wir eine Autoelektrik-Werkstatt auf. Der Mann ist ein Künstler, öffnet die Motorhaube und zieht eine durchgebrannte Sicherung aus der Halterung. Trotzdem leuchtet das Error-Licht am Kühlschrank. Der Meister hat dafür keine Erklärung und meint, wir sollten halt mal sehen, ob er nicht trotzdem funktioniert. Nach einer  kleinen Stadtrundfahrt verlassen wir die Stadt nach Westen. Bald erreichen wir Seeheim, das, da sind uns Susi und ich einig, einen Namen trägt wie Karlsbad oder Bad Ischl. Doch es besteht nur aus einem desolaten Bahnhofsgebäude, die Bahn scheint gar nicht in Betrieb zu sein, ein paar Häusern und - immerhin - dem in einem alten Fort untergebrachten Hotel. Die Straße führt nun auf ein Plateau, das von einigen breiten Tälern unterbrochen wird, wodurch sich jedesmal spektakuläre Ausblicke ergeben. Der Bewuchs, anfangs noch aus kleinen Büschen und gelbem Gras bestehend, wird zunehmend weniger. In Klein-Aus Vista essen wir auf dem Balkon der Lodge (S26 39.141 E16 14.646) zu Mittag. Wir sind die einzigen Gäste, auch vor der Lodge tut sich nichts, nur ein Strauß spaziert vorbei. Als wir wegfahren, meldet sich ein Keilriemen zu Wort. Ich halte an und werfe einen Blick unter die Motorhaube. Einer der drei Keilriemen ist abgerissen, sein parallel angebrachter Kollege ist unversehrt, aber dem die Klimaanlage versorgenden Riemen hängen die Fetzen davon. Da es knapp 40 Grad im Schatten hat, den es hier jedoch nicht gibt, lassen wir unser Buschtaxi zurück zur Lodge rollen und stellen es im spärlichen Schatten eines Baumes ab. Ich mache mich an die Reparatur, ein paar Keilriemen hat man ja schließlich dabei, doch im Motorraum ist es so heiß, dass man nichts anfassen kann. Von einem Angestellten der Lodge hören wir, dass es in Aus - drei Kilometer zurück - eine Autowerkstätte gibt. Unter dem Gedanken an eine kühle Werkstättenhalle verpasse ich dem dritten Keilriemen den Todesstoß mit dem Stanleymesser und wir fahren das kurze Stück - ohne Klimaanlage - zurück nach Aus. Die "Garage" ist schnell gefunden, erweist sich allerdings eher als Tankstelle mit Werkzeugkoffer, jedenfalls keine Rede von einer Halle, die Arbeit findet in der prallen Sonne im Freien statt. Der Mechaniker (oder Tankwart?) nimmt sich jedenfalls enthusiastisch des Problems an und wechselt den noch vorhandenen, wie sich herausstellt, ebenfalls eingerissenen Keilriemen und baut auch den parallel dazu verlaufenden erfolgreich ein. Beim dritten Riemen beißt er sich jedoch die Zähne aus und verbiegt nebenbei die Spannschraube ganz mächtig. Hier schreite ich ein, meine, wir belassen es nun dabei, bezahle 150 NAD = 14 EUR für eine halbe Stunde Arbeit unter Hochofenbedingungen und eine demolierte Spannschraube. Ohne Klimaanlage geht es nun nach Lüderitz. Die Landschaft wird nun langsam wüstenhaft, echt schön halt. Die Straße wird von der Bahntrasse begleitet. Die Bahnlinie Keetmanshoop-Lüderitz ist ja seit langem außer Betrieb. Dessen Wiederaufnahme dürfte jedoch in naher Zukunft geplant sein, könnte man meinen, denn auf einem langen Streckenabschnitt liegen neue Schwellen und Schienen zur Montage bereit. Doch später erfahren wir, dass diese Arbeiten bereits vor zirka 10 Jahren begonnen und nicht fortgeführt wurden. Nach wie vor sind beidseits von Straße und Bahn Zäune, die erst mit Beginn des Namib-Naukluft-Parks rechter Hand und des Diamantensperrgebiet links der Bahn zu Ende sind. Kurz vor Lüderitz wird es ein wenig dunstig und das Thermometer fällt unter 25 Grad. Da es schon spät ist, fahren wir gleich auf den einzigen Campingplatz der Stadt und finden ein nettes Plätzchen direkt über dem Atlantik. Als wir aussteigen können wir es nicht glauben, welch kalter Wind uns um die Ohren bläst. Im Nu sind wir angezogen wie im Winter. Unglaublich: vor einer Stunde hatten wir in 100 Kilometern Entfernung noch fast 40 Grad! Dennoch wird es ein netter Abend, wir servieren uns sogar ein dreigängiges Menü: Tomato-Beef-Soup aus Nairobi gefolgt von Meat-Balls aus Daressalam an Jungen Karotten aus Inzersorf und einem Christstollen aus Keetmanshoop. Dazu gibt es einen leichten südafrikanischen Weißwein aus unserem endlich kalten Kühlschrank. Km 369/2.465/30.649.

Dienstag, 24. November 9, Tag 10, Lüderitz

In der Früh ist es beinahe windstill. In der Morgensonne nehmen wir unser Frühstück ein, dessen Zutaten aus einem nun warmen Kühlschrank kommen, dessen Error-Licht wieder blinkt. Es ist zum verrückt Werden! In einer Werkstatt lassen wir den dritten Keilriemen einbauen und kaufen einen neuen Satz von Riemen. Auch hier muss ich dem Mechaniker genau auf die Finger schauen, um ein Haar verbiegt er die Achse des Spannrades. Um das Kühlschrank-Problem nimmt er sich nicht an, sondern empfiehlt uns eine Elektrik-Werkstätte. Da mir die aber auch nicht den Eindruck großer Kompetenz vermittelt, suchen wir ein Internetcafe auf und rufen den Servicedienst des Kühlschrankherstellers an. Irgendwie glaub ich mittlerweile, dass doch das Problem im Gerät liegt. Doch die meinen, es kann nur an der Zuleitung liegen. Ich werde mich am Abend nochmals damit beschäftigen. Mittlerweile hat sich nämlich ein anderes Problem ergeben: Soeben habe ich unseren Reisebericht hochgeladen und beim Ansehen der aktualisierten Seiten festgestellt, dass ich eine Datei auf meinem Notebook überschrieben habe. Und dummerweise auch auf dem Server. Weg. Einfach so. Keine Kosten und seine Mühen scheuend kontaktiere ich via Skype meinen Softwareberater Florian. Doch er hat die Seite nicht in einem Cache-Speicher. Nach diesen Unannehmlichkeiten geben wir uns eine Stadtrundfahrt, bei der wir die teilweise recht gut restaurierten Gebäude deutschen Stils bestaunen. Wir fahren auch rauf zur Felsenkirche, die zwar offen, aber laut einer Damenstimme aus dem Inneren doch geschlossen ist. Die Speisekarte des Restaurants, in dem wir kurz darauf sitzen, führt unter anderem ein Ladies-Rump-Steak mit 250 Gramm und ein Gents-Rump-Steak mit 500 Gramm. Als ich ein Steak bestelle, fragt die Kellnerin allen Ernstes, welches! Am Nachmittag machen wir eine Rundfahrt durch die spektakuläre Mondlandschaft der Lüderitz-Halbinsel zum Diaz-Point, wo vor über 500 Jahren Bartolomeu Diaz gelandet ist. Die Strände der Halbinsel sind dunkelsandig und durch wilde Klippen getrennt. Der Diaz-Point ist ein Felsvorsprung, der durch einen Holzsteg erreicht werden kann und von dem man durch den Nebel auf das peitschende Meer hinunterblickt. Auf einer kleinen Felseninsel tummeln sich viele Robben. In der Großen Bucht gehe ich den flachen Strand ins Wasser hinaus, doch als meine Füße bis zu den Knöcheln im Wasser sind, halte ich es vor Kälte nicht mehr aus. Das Wasser hat bestimmt keine 15 Grad. Leider ist auf der Halbinsel striktes Campierverbot. Da wir aber auch nicht auf den windexponierten Campingplatz zurückwollen, fahren wir auf der nach Lüderitz führenden Straße zurück und campieren am Rande des Diamantensperrgebietes in der Wüste. Hier ist es zwar auch windig, aber um einiges wärmer. Außerdem gibt's am Campingplatz keine Wüste. Ich nehme mir nun nochmals den Kühlschrank vor, demontiere den Stecker für die 12 V-Steckdose und schließe ihn direkt an der Batterie an. Das Error-Licht ist weg. Doch leider nur für kurze Zeit. Nach einer halben Stunde blinkt es wieder und in der Früh wird der Kühlschrank wieder ein Warmschrank sein. Km 119/2.584/30.768.

 

Mittwoch, 25. November 9, Tag 11, Kolmanskop

Heute morgen lassen wir uns besonders viel Zeit beim Frühstück (das übrigens aus dem Naja-es-geht-grad-Schrank kommt) und lesen noch in der Morgensonne, denn die Besichtigung der Geisterstadt Kolmanskop ist erst ab 9 Uhr 30 möglich. Wir sind ja in den letzten Tagen schon zweimal vorbeigefahren und sie sieht sogar aus einiger Entfernung von der Straße beeindruckend aus. Der Eintritt ist mit 45 NAD =4,25 EUR p.P. moderat. Im Preis inbegriffen ist eine hervorragende Führung, die ein eindrucksvolles Bild vom Leben in Kolmannskuppe von der Gründung 1908 bis Anfang der 50er-Jahre  zeichnet, als die Stadt verlassen wurde, weil die Diamantenminen nicht mehr ergiebig waren. Nach der Führung kann man im ganzen Dorf herumgehen und alle Häuser besichtigen. Viele Bauten sehen von außen noch ganz gut aus, sind aber innen schon sehr desolat und in einige wandern bereits Sanddünen ein. Ein paar andere hingegen sind noch sehr gut erhalten, in einem Wohnhaus wurden zurückgelassene Möbel aus verschiedenen Häusern aufgestellt und es sieht so aus, als würde noch jemand hier wohnen. Fotos, die man im Laden aufgehängt hat, dokumentieren, dass es den Diamantengräbern und ihren Familien hier an nichts gefehlt hat. Diese wirklich faszinierende Besichtigung macht natürlich hungrig und so fahren wir nochmals nach Lüderitz und ziehen uns zwei Rindersteaks rein. Außerdem lassen wir nach dem Motto "Kein Tag ohne Werkstatt" die Vorderreifen wuchten, die manchmal ein wenig unruhig waren. Dann machen wir uns auf die Weiterfahrt zum Fish-River-Canyon. Dazu müssen wir zunächst ca. 290 Kilometer bis Seeheim Richtung Osten zurückfahren. Kaum haben wir die Küste verlassen, steigt das Thermometer kräftig über 40 Grad. Es gibt also kaum einen besseren Zeitpunkt für eine Klimaanlage, ihren Geist aufzugeben. Das Motto von wegen täglich in die Werkstatt scheint verlängert. Wir werden wohl oder übel morgen noch nach Keetmanshoop fahren müssen. Wir übernachten in Seeheim am trockenen Fish-River. Das Abendessen fällt aus, schließlich muss ein 500-Gramm-Steak für zwei Mahlzeiten herhalten. Lesend sitzen wir in der Abendhitze; in der Dämmerung laufen ein paar wilde Pferde vorbei. Km 345/2.929/31.113.

Donnerstag, 26. November 9, Tag 12, Fishriver-Canyon

Unser erster Weg führt uns in Keetmanshoop in die Autoelektrik-Werkstätte. Nach einer kurzen (und wieder kostenlosen!) Überprüfung unserer Klimaanlage meint der Meister, es könnte der Regler kaputt sein, so einen hätte er aber nicht vorrätig und die nächste Toyota-Werkstätte sei in Springbock in Südafrika. Es könnte aber auch gut sein, dass die Klimaanlage auf Grund der gestrigen großen Hitze eine Notabschaltung gemacht hätte. Dann sollte sie heute wieder ohne Unterbrechung funktionieren. Jetzt am Vormittag ist es immerhin um gut 10 Grad "kühler" als gestern Nachmittag. Es geht also vorerst gekühlt weiter in Richtung Fishriver-Canyon. Wir wählen die Route über den Naute-Damm. Der Aussichtspunkt (S26 55.761 E17 56.225), an dem sich ein Kiosk befindet, ist eingezäunt und am Tor liest man die Eintrittspreise 3 NAD = 0,28 EUR p.P und 7 NAD = 0,66 EUR für's Auto. Aus Prinzip verschmähen wir die mit Steinen markierten Parkplätze in praller Sonne innerhalb der Umzäunung und lassen unseren Toyo draußen vor dem Tor in praller Sonne stehen. Wir gehen die 20 Meter zu Fuß rein, blicken auf Stausee und Staumauer und wundern uns, woher das viele Wasser wohl in diese Wüstenei gekommen ist. Unterhalb der Staumauer durchfahren wir auf einer Furt den Löwen-Fluss und passieren gleich darauf bewässerte Agrarflächen, wo Palmen, (Obst-?)Bäume und Wein gepflanzt sind. Wieder durch Wüste geht es nach Süden, die Bahngleise nach Grünau begleiten uns. Erstmals sehen wir in Namibia sogar einen fahrenden (Güter-)Zug. Dann verlassen wir die Bahnstrecke und kommen an der Grenze zum Ai-Ais-Nationalpark zum Canyon-Roadhouse, wo wir zu Mittag essen und das angeschlossene Automuseum bei freiem Eintritt besichtigen. Vor dem Fishriver-Canyon werden 170 NAD = 16 EUR (2P+1A, gültig 24 Stunden) für den Eintritt in den Nationalpark kassiert. Von mehreren Aussichtspunkten haben wir einen grandiosen Blick in den Canyon, der sich mäanderartig tief in die Ebene eingeschnitten hat. Dort und da glänzt eine größere Wasserfläche herauf, ansonsten ist er zur Zeit trocken. Als nächstes besuchen wir Ai-Ais, wo an der Stelle einer heißen Quelle ein Hotel mit Swimmingpool, Hallenbad und Campingplatz errichtet wurde. Auf der Terrasse vor dem Restaurant genehmigen wir uns ein Getränk, zu mehr hätte man bei der lahmen Bedienung und der mageren (Nachmittags-)Speisekarte ohnehin keine Lust. Wir gehen lieber in den Pool, wo das Wasser zwar sehr warm, aber doch ein klein wenig kühler als die Luft heraußen ist. Wenn man dann aus dem Wasser steigt, kühlt einen der Wind angenehm. Wir relaxen eine Weile auf gemütlichen Liegen, campieren dann aber außerhalb des Resort-Areals. Km 319/3.248/31.432.

Freitag, 27. November 9, Tag 13, Oranje

Durch eine schöne Wüstenlandschaft fahren wir nach Süden und erreichen den Oranje oder Orange-River, wie er auch genannt wird. Wir fahren an seinem Ufer nach Westen und werden beim Wiedereinfahren in den Ai-Ais-Nationalpark an einem Checkpoint registriert. Nach knapp 100 Kilometern Pistenfahrt kommen wir zum Park-Ausgang bei Sendlingdrif, wo zwei hübsche junge Damen wiederum unsere Ausfahrt festhalten. 100 Meter später würde man zur Fähre nach Südafrika abbiegen. Würde man, stünde da nicht ein Schild mit der Ausfahrt "Road closed". Wir schieben zu den beiden Hübschen zurück und fragen nach einer Umleitung. Wir erfahren, dass eigentlich nicht die Straße gesperrt ist, sondern die Fähre nicht verkehrt, weil der Oranje zu viel Wasser führt. Unglaublich, hat es doch schon lange nicht mehr geregnet. Wir fahren sicherheitshalber doch noch in die closed road und erfahren von Beamten des Grenzposten, dass die Fähre den Betrieb frühestens in einer Woche wieder aufnimmt. Wir sind echt sauer, denn das hätte man uns schon vor 100 Kilometern wissen lassen können. Es gibt also keine andere Möglichkeit als zurückfahren bis zur Kreuzung, wo wir den Oranje erreicht haben und dann weiter bis Nordoever und über den dortigen Grenzübergang. Zurück beim Parkeingangsposten schreibe ich, um nachfolgenden Reisenden den gleichen Ärger zu ersparen, auf den Wegweiser mit dickem Stift "Ferry at Sendlingdrif is closed!". Wir sind nicht nur 200 Kilometer umsonst gefahren, es fällt nun auch der Besuch des Richtersveld-Nationalparks aus, der von hier aus nur durch einen weiteren Umweg in einer Größenordnung von 150 Kilometern erreichbar wäre. Wir fahren also am Oranje weiter flussaufwärts und kommen bald an eine ungewöhnliche Anhäufung von Schilfhütten. Es ist ein riesiger Ort, Aussenkehr, vermutlich fast nur aus saisonal bewohnten Hütten bestehend. Hier leben hunderte (tausende?) Schwarze, die in den in der Nähe mittels künstlicher Bewässerung angelegten Weinfeldern arbeiten. Es gibt sogar eine Bank, vor der unzählige Menschen Schlange stehen. Es ist Freitag Mittag und anscheinend ist die Lohnauszahlung im Gange. Riesige Schlangen auch vor einem großen Spar-Supermarkt. Hier wird das Geld gleich wieder ausgegebeben. Ein paar Kilometer weiter entsteht inmitten von Weinfeldern, direkt am Orange-River das Norotshama-Resort (S28 23.637 E17 24.648). Es trifft sich gut, dass das Restaurant schon in Betrieb ist und eiskalte Biere und saftige Steaks serviert. Wir sitzen auf einer schattigen Terrasse mit Blick auf den Fluss mit seinen Pelikanen. Bald nach dem Mittagessen ist Nordoever erreicht, wo der Grenzübertritt schnell und unkompliziert erfolgt. Es wird nicht einmal die Road-Tax überprüft. 

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