Libyen Februar/März 2004

Mandara-Seen, Erg Ubari

Mittwoch, 10. März 3

Die Stimmung beim Frühstück ist gedrückt; der Abschied naht. Wir bringen Antje und Jörn noch bis Al Awaynat, wo die beiden an einem Speedbreaker autostoppen wollen. Hier muss jedes Fahrzeug auf Schritttempo abbremsen und so hoffen die beiden, dass ein LKW anhält und sie bis Terkiba abschleppt. Dort wollen Sie einen Geländewagen mit Fahrer für einen Ausflug zu den Mandaraseen mieten. Wir borgen den beiden noch Geld als Reserve und lassen sie mit T. zurück. Für den haben sie eigentlich gar keinen Platz in ihrem Zweisitzer, aber S. besteht darauf, dass auch mit den beiden ein Führer mitfährt. In Ubari machen wir Rast und witzeln, dass es doch lustig wäre, wenn jetzt Antje und Jörn im Schlepptau eines LKW vorbeifahren würden. Unsere Gedanken sind immer wieder bei ihnen. In Germa befüllen wir in einer Kaserne (?) unsere Brauchwassertanks und kaufen Brot in der Bäckerei, die wir vom Vorjahr noch kennen. Zum Mandarasee gibt es bekanntlich ja zwei Routen. Nachdem wir voriges Jahr die leichte Strecke gefahren sind, die es ordentlich in sich hatte, wollen wir heuer die schwierige Strecke probieren, die beim Campingplatz in Terkiba beginnt. Hier wollen Antje und Jörn heute Abend eintreffen, sofern sie jemand mitnimmt. Die Dünen sind riesengroß und wunderschön. Wir lassen ordentlich Reifendruck ab und fahren die als sehr schwierig beschriebene "Einstiegsdüne" hoch. Die macht keinerlei Probleme und danach wird die Strecke immer leichter. Es gibt auch keine Orientierungsschwierigkeiten, da hunderte Spuren die Richtung vorgeben. 

 

Diesmal erreichen wir den See von Süden und er ist genauso beeindruckend wie beim ersten Mal: Der ausgetrocknete See liegt, umgeben von einem Schilf- und Palmengürtel inmitten wunderschöner Sanddünen, die in der Abendsonne kontrastreiche Schatten geben. Wie im Bilderbuch, fast schon ein wenig kitschig. Wir gehen auf den See hinaus, denn die Salz-Sand-Kruste trägt ganz gut, finden auch das Loch wieder, aus dem sich wunderschöne würfelförmige Salzkristalle holen lassen. Unter den Schmuckverkäufern, die am Ufer lagern, ist einer dabei, der uns vom Vorjahr noch kennt und uns freudig begrüßt. Wir machen ein Foto von ihm und bedanken uns mit einer kleinen Aufmerksamkeit. Er beschenkt Susi mit einer Kette. Wir kaufen, nachdem wir den Preis auf ein Viertel heruntergehandelt haben, aber noch immer viel zu teuer, eine Holzschüssel. S. mischt sich ein und zeigt mir, dass die Schüssel einen Sprung hat. Kann er sich nicht vorstellen, dass die Schüssel nur Dekoration sein wird? Wegen der Mücken schlagen wir das Lager in einiger Entfernung vom See auf. In der Nähe lagert angeblich eine Gruppe Österreicher, die S. noch nach Einbruch der Dunkelheit besucht. Er bringt eine Visitenkarte und eine Einladung, doch hinüberzukommen, mit, doch wir sind zu müde. Km 335/5.053

Donnerstag, 11. März 4

Wir beschließen, nach dem Frühstück noch einen Besuch bei den Österreichern zu machen, doch die fahren schon ab, als wir noch Kaffee trinken. Weiter geht es zum Um el Ma, der sich in absoluter Windstille wie ein Spiegel in der Wüste präsentiert. 

 

Auf der Fahrt zum Gabroon-See passieren wir den Tazroufa und den Mafou, wo wir feststellen, dass sich unsere Heckstoßstange verbogen hat und das hintere Kennzeichen verlorengegangen ist. Wir fahren ein Stück zurück um das Kennzeichen zu suchen. Da kommt uns plötzlich, heftig mit den Lichtern blinkend, ein blauer Landcruiser entgegen, dessen Insassen wie wild winken. Er bleibt stehen und Leute springen heraus. Es sind Antje und Jörn, die auf uns zulaufen und uns freudig umarmen! Was für eine unerhoffte Wiedersehensfreude. Da auch das Kennzeichen rasch gefunden ist, fahren wir gemeinsam zum Gabroon-See. Hier trauen wir unseren Augen nicht: Es gibt ein Restaurant, ein umzäuntes Camp, dutzende Schmuck- und "Antiquitäten"-Händler und massenweise Touristen, die von Fahrern einheimischer Agenturen hergekarrt werden und in kurzen Hosen und knappen T-Shirts den See fotografieren. 

 

Während wir mittagessen, beobachten wir einen jungen Mann, der mit Schischuhen an den Beinen ein Paar Schi die größte Düne hinaufträgt um dann den Hang hinunterzufahren. Das geht aber reichlich langsam; vermutlich ist doch die Reibung im Sand zu groß. Ich kann mir nun ein Bad im See nicht verkneifen. An einer nicht bevölkerten Stelle steige ich ins Wasser und schwimme eine Runde. Das Wasser ist so stark salzhtitleig, dass ich nicht untergehe, auch wenn ich keine Schwimmbewegungen mache. An der Wasseroberfläche ist es eher kühl, in der Tiefe sehr warm, an einigen Stellen sogar heiß. Nun heißt es abermals Abschied nehmen, denn Antje und Jörn müssen ja zurück nach Terkiba, während wir von hier auf direktem Weg nach Norden wollen, um auf Göttlers Route A13a zu stoßen. Zunächst geht das ganz gut, dann gelangen wir aber in ein von Dünen dicht durchzogenes Paralleltal zum Gabroontal, das sich praktisch nicht nach Norden verlassen lässt. Zu hoch sind die Dünen, zu steil die Abbrüche, und immer wieder müssen wir schaufeln, müssen wir umfahren oder wieder zurückfahren. Wir sind nach Stunden mühevoller Fahr-, Schaufel- und Schiebearbeit unserem Ziel nicht näher gekommen. Wir beschließen daher, dem Tal nach Südwesten zu folgen, um etwa in Höhe des Um el Ma nach Norden in die Route A13a einzubiegen. Als Nachtplatz peile ich in Gedanken schon den von letzter Nacht an, doch Norbert, der seine Kanister am Dach aus Gewichtsgründen gestern in Terkiba nicht befüllt hat, meint, sein Diesel würde nicht bis Idri reichen, da wir bei den vielen Versuchen, aus dem Tal rauszukommen, mächtig Treibstoff verbraucht haben. Daher fahren wir zurück nach Terkiba, wo wir auf dem Campingplatz übernachten. Antje und Jörn sind mächtig erstaunt, uns so unverhofft schon wieder zu treffen. Nach einer erfrischenden Dusche sitzen wir gemütlich beisammen und besprechen den morgigen Tag. Der Besitzer des Campingplatzes, der sich zuvor noch mit S. gut unterhtitleen hat, rät uns von einer Überquerung des Erg Ubari ab, da seit den Sandstürmen niemand rüber gefahren wäre. Als wir aber klarmachen, dass wir uns davon nicht abhtitleen lassen, meint er, die Strecke A13b von Ubari nach Idri wäre leichter. Da wir weder diese noch jene von Tekirba nach Idri kennen, wählen wir also die 13b. Km 103/5.156

Freitag, 12. März 4
Noch einmal verabschieden wir uns von Antje und Jörn, suchen die Tankstelle auf (Verbrauch in den Dünen 33 Liter auf 100 km!) und fahren bis Ubari. Hier geht es zunächst in nördlicher Richtung; ohne GPS wäre der richtige Einstieg in den Erg Ubari nur schwer zu finden: Es gibt nur wenige Spuren und diese geben zunächst kaum eine Richtung vor. Erst nachdem wir erste Tennen und Dünen hinter uns gelassen haben, wird die Situation klarer: Dort, wo es gebündelte Spuren gegeben hat, sind diese meist von frischen Dünen verdeckt, nur an einzelnen Stellen, im Windschatten sozusagen sind sie sichtbar und zeigen fallweise an, wo es weitergehen könnte. Immer wieder erweist sich ein eingeschlagener Weg als Sackgasse und oft besteigen wir Dünen, um von oben einen Weg zu suchen. Unzählige Sanddünen werden um- oder überfahren und ohne Einsanden, Ausschaufeln und Sandbleche geht das natürlich nicht: Sahara pur. In diesem Gelände können sich auch kleine Fahrfehler verheerend auswirken: Als Norbert beim Überfahren einer harmlos aussehenden Düne vielleicht ein wenig zu viel Gas gibt, hebt sein Fahrzeug kurz ab, schlägt mit der Bodenplatte auf den Dünenkamm, kippt nach vorne und fährt erst dann die Düne hinunter. Kleine Ursache - große Wirkung: Der Dachträger ist an mehreren Schweißstellen abgerissen. Weder sehen wir eine Möglichkeit der Reparatur noch können wir den Dachträger mitnehmen. Wir müssen ihn zurücklassen und mit Müh und Not gelingt es, die meisten darauf geladenen Dinge in Norberts und unserem Wagen zu verstauen. Verabschieden müssen wir uns vom Campingklo, einem Sack Grillkohle und einer großen Spanplatte. Weiter geht es durch ein breites Tal, in dem wir zweifärbige Sanddünen bewundern. An der Stelle, an der Göttlers Route das Tal verlässt, gelingt uns dies nicht, da es zu viele neue Dünen gibt. Erst ca. 5 Kilometer nördlich ist eine Ausfahrt möglich und nach kurzem blicken wir von der Ferne in das Wadi Zellaf, das mit seinen vielen Palmen einen atemberaubenden Anblick bietet. Wir fahren ein Stück im Wadi nach Nordosten und finden einen wunderschönen Nachtplatz inmitten einer Palmengruppe. Km 168/5.324

Samstag, 13. März 4
Ein windiger, aber sonniger Morgen begrüßt uns. Es geht weiter durch das Wadi Zellaf und schließlich erreichen wir die Straße von Brak nach Idri. In Idri htitleen wir uns nicht lange auf. Wir kaufen Brot, Obst und Gemüse, pumpen unsere Reifen auf und tanken. 

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