Libyen Februar/März 2004

Wau an Namus 

Sonntag, 29. Februar 4

Mit 11½ Monaten Verspätung (siehe unseren Reisebericht 2003) bin ich am Wau en Namus angelangt . Auf dem Weg dorthin haben wir wunderschöne Wüstenlandschaften durchfahren, viele Fotos gemacht. Beeindruckend war der versteinerte Wald (N25 46.200 E18 07.950), wo jemand viele versteinerte Holzstücke aufgestellt hat. Einige haben wir als Mitbringsel mitgenommen, ebenso einige versteinerte Muscheln und Schnecken. Kurz vor dem Ziel versperrt uns eine unendlich breite, nicht umfahrbare Düne den Weg, man sieht keine Spuren von anderen Fahrzeugen, die eine günstige Überquerung anzeigen. Wir fahren mal links, mal rechts und wagen es an uns halbwegs geeignet scheinender Stelle. Es klappt hervorragend, obwohl es drüben sehr weit runter geht und wir mächtig Herzklopfen und weiche Knie haben. Weder der Mitsubishi noch der Galloper folgen. Statt dessen erscheinen mehrere Köpfe, schließlich ganze Körper, die die Dünen erforschen. Erst dann bezwingen auch unsere vorsichtigen und vernünftigen Reisegefährten die Düne. Dann geht es weiter durch wenig interessante Landschaften und nicht mehr so schnell wie gestern. 

 

Das bei Göttler beschriebene Weichsandfeld kurz vor dem Wau an Namus wollen wir großräumig umfahren, sanden aber dennoch mehrmals in dem weichen Fesch-Fesch-Boden beinahe ein. Unmengen an Diesel werden hier verbraucht. Ob da unser Tank bis Timsah reichen wird? Wir sind nur wenige Kilometer vom Ziel entfernt, sehen aber noch immer keinen Vulkan. Der Boden ist nun aber schwarz und wir hinterlassen helle Spuren, es geht leicht bergauf, nur noch ein Kilometer, noch 600 Meter, 400, 200, nur ein titleer Container ist zu sehen, sonst nichts, wir fahren auf die Caldera zu, wissen, nun muss er jeden Moment kommen - und da ist er. Der Anblick ist so wunderschön, einfach unbeschreiblich. Ich könnte hüpfen vor Glück, säße ich nicht im Auto. 

Die Oase im Krater ist all die Strapazen dieser und der vorigen Reise wert! Nach dem Gruppenfoto wollen wir runter. Fotoapparat, Jause, Wasser, Sonnenschutz werden eingepackt. Susi tut sich schwer beim Abstieg, doch sie geht ganz runter und erleidet nach kurzem Spaziergang im Krater einen Hitzekollaps. Es hat knappe 40° und es geht kein Wind. Ich lege Susi in den Schatten einer Palmengruppe und gehe an die Stelle an einem der Seen wo kein Schilf ist. Auch mir ist sehr heiß und ich will ins Wasser. Ich entkleide mich vollständig, der Sand, auf dem ich mit nun nackten Füßen stehe, ist sehr heiß. Gerade zum Aushtitleen. Nur noch ein paar Schritte trennen mich vom Wasser, aber gerade die haben es in sich: Hier ist nämlich die Sandfläche zur Sonne geneigt und so heiß, dass ich mir die Fußsohlen verbrenne. Schreiend hüpfe ich zu meinen Schuhen zurück und ziehe mich an; natürlich gelangt viel Sand in die Socken und in die Schuhe. Ich gehe zu Susi zurück, wo schon Renate, Norbert und Jörn warten. Susi geht es etwas besser, aber wird sie den Aufstieg schaffen? Norbert und ich stützen sie und trotz zweimaligem Beinahe-Kollaps schafft sie es! Ich lege sie in den Schatten unseres Wagens, übergieße sie mit Wasser und gebe ihr zu trinken. Der Allesbesserwisser S. gibt mir zu verstehen, ich soll ihr nichts zu trinken geben - ich verjage ihn unfreundlich. Susi geht es langsam besser, wir trinken viel. Auch Renate und Antje, die schon seit gestern Halsschmerzen hat, geht es nicht besonders. Wir fahren die Caldera entlang, stellen fest, dass wir den Krater bei unserer Ankunft an der schönsten Stelle der Caldera erreicht haben, und verlassen das Naturwunder Wau en Namus nach Westen. Wir durchfahren Kreidefelder, dunkle Steinplattenfelder und sandige Passagen. Nach ca. 20 Kilometern machen wir das Nachtlager, weit genug entfernt, dass keine Mücken kommen. Nur einige Libellen besuchen uns. Das Sichern der Fotos auf den Laptop dauert heute lange, weil wir viel geknipst haben. Norbert telefoniert mit zu Hause, dort machen sich alle Sorgen, weil angeblich acht Österreicher im Niger überfallen worden sind. Um 20 Uhr hören wir auf Kurzwelle Ö1-Nachrichten, aber kein Wort von dem Überfall. Km 188/3.128.

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