Libyen Februar/März 2004
Tunis - Tripolis
Sonntag, 22. Februar 4 Das schlechte Wetter bedingt hohen Seegang. Vielen
Passagieren ist übel, auch mir ist schlecht und ich habe starke
Kopfschmerzen. Erst nach mehrmaligem Erbrechen wird es besser und
langsam kommt auch der Appetit zurück. Die Abfahrt aus der Fähre
gesttitleet sich problemlos, ebenso die Abfertigung am Zoll. Zunächst
nieselt es; es hat 21 Grad, kommt uns aber viel kälter vor. Kurz vor
Hammamet hört erfreulicherweise der Regen auf. Wir finden ein nettes
Platzerl, wo wir zelten. Ich probiere unser Satellitentelefon aus,
aber es funktioniert nicht, weder im tunesischen GSM-Netz noch über
Thuraya. Erst als ich Norberts SIM-Karte verwende, klappt es. Trotz
positivem Test im GSM- und Thuraya-Betrieb in Österreich und entgegen
allen Versprechungen der Mobilkom funktioniert unsere registrierte
A1-B-free-Karte hier (und auch später in Libyen) nicht. Welch
Katastrophe, wären wir in einem Notfall auf das Telefon angewiesen
und hätten wir nicht weitere SIM-Karten mit! Km 78/978.
Montag, 23. Februar 4 Es ist noch ein wenig gewöhnungsbedürftig, dass es beim zu Bettgehen noch warm im Zelt ist, dann in der Nacht aber stark abkühlt: Anfangs schwitzen wir, später frieren wir. Das Frühstücken und Einpacken dauert noch 2 Stunden, wir haben noch keine Routine und packen schon Sachen ein, die wieder raus müssen. In El Djem schauen wir uns nochmal das Amphitheater an, denn Antje, Renate und Norbert haben es noch nicht gesehen. Unterwegs kaufen wir Brot, das bei weitem nicht so gut schmeckt wie das libysche, und Karotten. Wir campieren ganz in der Nähe des Nachtplatzes vom Vorjahr kurz nach Medenine, allerdings näher an der Straße unter Bäumen. Ein nahes Flussbett gäbe schönen Sicht- und Windschutz, aber man soll ja nicht in Wadis campieren und gestern hat es ja noch geregnet. Schöner Sternenhimmel, knapp nach Neumond. Km 460/1.438. |
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Dienstag, 24. Februar 4 Auf der Fahrt zur Grenze tauschen wir in Ben Guerdane bei den Geldwechslern an der Straße. Für je 100 tunesische erhtitleen wir 104 libysche Dinare. Die Ausreise funktioniert problemlos; auf der libyschen Seite der Grenze werden wir von Mitarbeitern der libyschen Reiseagentur abgeholt. Für Carnet, Haftpflichtversicherung und Kennzeichen bezahlen wir je Fahrzeug 250 Euro. Wir erhtitleen einen Führer zugeteilt, den ich hier T. nennen möchte, und werden gleich darüber informiert, dass der diesmal wirklich die ganze Reise über mitfahren muss. Die Krönung unserer schlechten Laune ist die Ankündigung, dass in Sabrata noch ein Touristenpolizist zu uns stoßen wird, der ebenfalls die ganze Reise über mitfahren wird. Renate und Norbert sind die einzigen, die in ihrem Auto Sitzplätze frei haben und machen daher Platz für T. frei. Jörn und wir nehmen sein Gepäck aufs Dach. Insgesamt dauert der Grenzaufenthtitle 3½ Stunden plus eine Stunde Zeitverschiebung (Uhren nach vorn). T. redet praktisch nicht mit Renate und Norbert, kann anscheinend keine Fremdsprache, sieht nur zu, ob wir nach Sabrata finden, was dank Susis Ortsgedächtnis kein Problem ist. |
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Auch wenn wir Sabrata voriges Jahr schon ausgiebig besichtigt haben, sind wir wieder tief beeindruckt. Auch diesmal sind wir fast allein an dieser Kulturstätte ersten Ranges. Als wir von der Besichtigung zurückkommen, wartet bei T. auch schon der Touristenpolizist in Zivilkleidung. Er heißt S. und spricht gerade ein paar Brocken Englisch und wenn er will versteht er auch ein wenig Englisch (will er aber nicht immer, wie wir später feststellen werden). Auch der muss zu Norbert und Renate ins Auto. Die beiden tragen es noch mit Fassung, da wir ja doch sehr darauf hoffen, dass wir die beiden Guides morgen in Tripolis loswerden. In Sabrata ist es nicht leicht, einen Nachtplatz zu finden. S. lotst uns zu einem eingezäunten Waldstück an der Küste westlich von Sabrata (N32 48.867 E12 25.023), das aussieht wie ein Polizei?/Militär?/Pfadfinder?-Areal und in dem wir unser Nachtlager aufschlagen. Hier ist es ganz nett. Schon lange sind unsere Zelte aufgestellt, und noch immer mühen sich S. und T. mit ihrem Zelt ab: Wie die Zeltstangen wohl zusammenpassen? Es sieht aus, als hätten die beiden noch nie zuvor ein Zelt aufgestellt. Es tauchen mehrfach Hinweise auf, dass die beiden keine Sahara-Freaks sind und wir hoffen, dass sie sich morgen verabschieden. Wir laden heute alle ein zum "Katastrophenfutter"-Abendessen (langzeithtitlebares Granulat aus der Zivilschutzbevorratung). Der Gemüseeintopf "Gärtnerin", schmeckt nicht schlecht, der Polizist kommt auf Einladung kurz her und isst einen Teller voll, T. gibt Bauchschmerzen vor. Später gehen T. und der Polizist noch weg, kommen um ½3 nachts mit einigen anderen Männern zurück und eine längere lautstarke Unterhtitleung stört unseren Schlaf. Km 204/1.642. |
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Mittwoch, 25. Februar 4 Heute ist Tag des Wartens. Als erstes müssen wir auf die beiden Begleiter warten, denn die sind ja erst spät zu "Bett" gegangen. Dann langes Warten am Immigration-Office in Tripolis, wo wir uns den grünen Dreieckstempel holen, den man innerhalb von sieben Tagen nach der Einreise im Reisepass haben muss. Zum Grünen Platz ist es nicht weit, aber der ist gar nicht so grün, wie Göttler behauptet. Während des Stadtbummels bleiben die Guides bei den Autos. Wir folgen Göttlers Stadtrundgang. Die titlestadt hat architektonisch außer dem Triumphbogen des Marc Aurel nicht viel zu bieten, aber dennoch wird unser Rundgang unvergesslich: Gassen, Geschäfte, Getümmel, Gehämmer, Gesichter, Gerüche. Nach unserer Rückkehr sprechen wir die Guides an, ob sie es nicht lieber vorzögen, in Tripolis zu bleiben, als in die Wüste mitzufahren. Da geht der Polizist weg, um einen englischsprechenden Kollegen zu suchen, wie wir später erfahren, und kommt nach langem Warten zurück, nimmt Jörn mit, wir warten wieder. Die Polizisten erklären Jörn, dass der Verzicht auf eine Begleitung durch einen Touristenpolizisten unmöglich ist. Als das klar ist, hüpft T. plötzlich in ein Taxi und ist weg. Als er nach langem Warten zurückkommt, - er hat Geld geholt-, ist S. weg. Wieder Warten. Endlich kommt der Polizist zurück und wir können losfahren. Wir verlassen etwas umständlich (Guide an Board) Tripolis Richtung Osten, drehen nach Süden und fahren bis kurz vor Tarhuna. Nach dem Abendessen sind wir rasch im Zelt, weil es kurz regnet und stürmisch wird. Heute sind wir alle ein wenig enttäuscht, weil es nicht gelungen ist, die Führer loszuwerden. Hätten wir ihnen Geld anbieten sollen? Das haben wir nicht getan, weil es einfach unseren Prinzipien widersprach: Einen Führer zahlen, der nicht mitfährt ist eine Sache, aber zahlen, obwohl er nicht mitfährt und nochmals zahlen, damit er nicht mitfährt kam für uns einfach nicht in Frage und ist meines Erachtens auch nicht günstig für nachfolgende Reisende. Ich glaube, es hätte auch nichts genützt, Geld anzubieten. S. scheint ein ziemlicher Wichtigtuer zu sein, darunter leiden vor allem Renate und Norbert, die die beiden im Auto haben. Km 177/1.819. |