Zurück nach Agra und Delhi

Übersicht 5. Etappe

Weiter zu: Erdbeben in Nepal

Rajasthan

Sonntag, 22. Februar 15, Tag 14/149: Fort Amber und noch ein Unfall

Noch auf dem Hotelparkplatz fülle ich das Öl im Differentialgetriebe nach, denn es hat sich eine anständige Pfütze gebildet. Auf der Ausfahrt aus der Stadt sehen wir uns noch das über 70 Meter hohe Minarett Qutb Minar an. Dann geht es auf einer meist dreispurigen Autobahn Richtung Jaipur. Bald klettert das Thermometer auf 30 Grad und es verändert sich die Landschaft: Die Gegend wird trocken, der Boden ist sandig, fallweise gibt es kleine felsige Hügel. Als wir zu Mittag vor einem einfachen Restaurant an der Straße irgendwelches scharfes Zeugs essen, fühlt es sich angenehm warm an, nicht mehr schwül, es weht ein angenehmes Winderl. Am frühen Nachmittag erreichen wir Amber. Ausnahmsweise engagieren wir einen Führer, der uns um 100 Rupien (1,40 EUR) das imposant auf einem Felsen aufragende Fort aus gelbem Sandstein zeigt. Die Festung ist von einer Mauer umgeben, die an die Chinesische Mauer erinnert. Von der Burg bietet sich ein toller Blick auf einen See mit der Safraninsel. Auf der Weiterfahrt auf einer etwas schmäleren und kurvenreichen Straße fahren wir einem Bus hinterher, als uns ein Arbeitselefant entgegen kommt. Als ein vor dem Bus fahrendes Motorrad den Elefanten passiert, schlägt dieser gezielt mit seinem Rüssel gegen den Motorradfahrer, trifft ihn mit voller Wucht, so dass er zu Sturz kommt und vor unseren Augen von den beiden rechten Rädern des sehr knapp hinter ihm fahrenden Busses überfahren wird. Während der Elefantenführer weiterreitet, quasi Fahrerflucht begeht, und die Passagiere des Linienbusses zu Fuß ihren Weg fortsetzen, halten wir kurz an, doch dem Mann ist nicht mehr zu helfen. Echt geschockt, wie könnte es auch anders sein, setzen wir die paar Kilometer Fahrt bis zu unserem nächsten Ziel, der Festung Nahargarh, fort. Anstatt die Festung zu besichtigen, setzen wir uns auf die Terrasse des Restaurants und schlucken ein Bier. Es dauert, bis wir wahrnehmen, wie phantastisch sich unter uns in einem 270-Grad-Panorama die Dreimillionenstadt Jaipur ausbreitet. Wir übernachten neben der Zufahrtsstraße zur Festung im Gebüsch. Von hier hat man einen tollen Blick auf den Jal Mahal, eine wie ein Wasserschloss aus einem Stausee aufragende überflutete Festung vor Jaipur. Km 266/2.106/37.206.

Unsere Route in Rajasthan.  

Montag, 23. Februar 15, Tag 15/150: Entscheidung

In einem Mail nimmt unser Zollagent in Mumbai seine Zusage zurück, er könne eine Verlängerung der Aufenthaltsbewilligung für unser Auto in Indien von sechs auf zwölf Monate garantieren. Wir sind erschüttert, denn auf dieser Garantie bauen unsere Reisepläne auf: Wir wollten den Zerberus ja bis November in Südindien parken, was nun nicht mehr möglich ist, ohne zu riskieren, dass der Zoll die doppelte Carnetsumme einfordert, immerhin 20.000 Euro. Der Zerberus muss also vor dem 13. August aus Indien raus. Die nächste Etappe vorzuziehen, kommt für uns überhaupt nicht in Frage, denn in der Regenzeit wollen wir nicht in Indien reisen, es ist jetzt zur kühlen Jahreszeit ohnehin schon schwül genug. Also schon auf der jetzigen Etappe wieder nach Nepal rauf. Ein Blick auf die Karte zeigt, dass von hier eine Rundreise schwer möglich ist, jeden Kilometer, den wir jetzt weiter nach Westen fahren, müssen wir dann wieder zurück fahren. Auch in Hinblick darauf, dass in den letzten Tagen die Reise ohnehin wenig Spaß gemacht hat, entscheiden wir uns zur Umkehr hier in Jaipur. Es geht also wieder ostwärts. Aber nicht weit, denn dann haben wir einen Reifenplatzer. Ich krieg das Auto gerade noch an den Straßenrand. Der Reifen ist voll zerfetzt, eine Ursache ist nicht erkennbar. In Agra versuchen wir, einen neuen Reifen zu kaufen, denn die beiden Ersatzreifen sind ja auch schon ziemlich im Eimer. Nach einigem Suchen kaufen wir anstatt einem 225/75-16 einen 235/70-16, macht ja nicht soviel Unterschied. Offroad-Reifen sind natürlich nicht zu kriegen. Die Reifenwerkstätte hat weder eine Montagehalle, gearbeitet wird auf der seehr belebten Straße, noch Werkzeug, unseres muss raus! Km 331/2.436/37.537.

Dienstag, 24. Februar 15, Tag 16/151

Via Kanpur und Lucknow geht es nach Gorakhpur, Km 568/3.004/38.105.

Mittwoch, 25. Februar 15, Tag 17/152 

Diesmal fahren wir südlich des Gandak und haben so wenigstens bis irgendwo nach Gopalganj gute Staße, dann ist sie wieder sehr schlecht und die letzten 30 Kilometer vor der Grenze das Übelste vom Übelsten. Dann müssen wir uns noch zwei Stunden durch den LKW-Verkehr an der Grenze stauen, wobei über eine halbe Stunde die Bahnschranken in Raxaul geschlossen sind. Dann die Ausreise aus Indien. Unkompliziert, eine Stunde. 

   Nepal 3

Einreise in Nepal, Carnet wird nicht gestempelt, eine halbe Stunde. Jetzt haben wir wieder Internet an Bord, aber, obwohl 3G, so langsam, dass die Flugbuchung recht mühsam vonstatten geht. Leider kriegen wir nur einen Tagflug für Samstag. Und nicht gerade billig. Km 313/3.317/38.418.

Donnerstag, 26. Februar 15, Tag 18/153 

Im Mahabharat-Gebirge hängt ein Gewitter, teils schüttet es heftig. Der Regen hält bis Kathmandu an. Der Nachmittag vergeht in der Werkstätte, wo wir das Differential wieder einmal neu eindichten lassen. Die beiden Mechaniker in der Mercedes-Werkstätte sind mühsam, hätten doch glatt mit Fett anstatt Kleber eingedichtet, dann patzen sie noch Öl auf die Dichtung und schließlich verschütten sie fast einen halben Liter meines Getriebeöls. Km 183/3.500/38.601.

Freitag, 27. Februar 15, Tag 19/154 

Wir lassen unsere Wäsche waschen und reinigen den Zerberus. Km 13/3.513/38.614.

Samstag, 28. Februar 15, Tag 20/155 

Via Istanbul geht es nach Wien. Vom guten Service von Turkish Airlines sind wir angenehm überrascht. Km 0/3.513/38.614.

 

Zurück nach Agra und Delhi

Übersicht 5. Etappe

Weiter zu: Erdbeben in Nepal