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Tunesien-Rundreise September 2005

       Teil 3: Der Westen - Schotts, Sandrosen und  Bergoasen

Samstag, 17. September 5, Tag 12: Ksar Ghilane

Die Piplinepiste wird immer mühsamer und so entschließen wir uns spontan zu einem Abstecher zum an der Piste angekündigten Campement Essbath, wo wir uns mit einem kühlen Cola stärken. Von hier gibt es eine direkte Piste nach Ksar Ghilane. Sie weist zwar kein Wellblech auf, dafür ist sie in weiten Abschnitten von kleinen Dünen überlagert und daher nicht weniger mühsam. Zu Mittag treffen wir in Ksar Ghilane ein. Wir wählen als Rastplatz wieder das kleine Wäldchen nördlich der Oase. Den Nachmittag verbringen wir mit Lesen und Baden. Auch der Auspufftopf muss neu befestigt werden, da der Draht abgerissen ist. Ein junger Mann, der vorbeikommt, zeigt uns eine Wunde an der Fußsohle und bittet um eine Salbe. Wir geben gerne etwas Wundsalbe ab, wissen aber nicht, ob sie helfen kann, denn der Junge läuft barfuß im Sand. Nach einiger Zeit kommt ein alter Mann und zeigt uns komische Flecken an den Beinen. Ihm geben wir eine Pflegecreme. Hier hat sich anscheinend etwas herumgesprochen. Gegen Abend wird die Oase von Touristen überflutet, die in Geländewagen zum Kamelreiten hergebracht werden. Wir besteigen den Aussichtsturm und genießen den Blick auf den beleuchteten Hotelgarten und den Pool. Km 60/2.758.

Sonntag, 18. September 5, Tag 13: Douz

Am Vormittag, den wir faulenzend am Teich verbringen, treffen wir eine Gruppe Deutscher, die mit einem LKW und einen VW-Bus von Douz über die Dünenstrecke direkt hergefahren sind. Sie raten uns sehr davon ab, diese Route zu nehmen, was wir eigentlich vorhatten. Sie hätten einen vollen Tag dafür benötigt und es sei eine Quälerei gewesen, weil nach den Sandstürmen der vorigen Woche keinerlei Spuren sichtbar waren und auch hier die uns schon bekannten Minidünen im Weg liegen. Zunächst sind wir noch unschlüssig. Doch ein Ausflug zum etwa drei Kilometer entfernten römischen Kastell Tisavar gibt uns einen Vorgeschmack auf die Direktroute nach Douz und der Entschluss, "konservativ" über die Pipelinepiste und dann über die von Matmata kommende Asphaltstraße zu fahren, fällt leicht. Am frühen Nachmittag starten wir und rumpeln auf der Pipelinepiste nordwärts. Eine Stärkung in Bir Soltane muss entfallen, da das Cafe geschlossen ist. Endlich ist die Asphaltstraße erreicht, auf der es zügig nach Douz geht, wo die Dattelernte gerade begonnen hat. Wir tätigen ein paar Einkäufe und suchen uns dann noch vor den Ausläufern des Chott el Djerid einen Nachtplatz hinter einer künstlichen Düne. Da das Gebiet relativ dicht besiedelt ist, haben wir bald Besuch: Zwei Junge Männer interessieren sich für uns. Wir laden sie zum Essen ein ein plaudern bis in die Nacht hinein. Zum Abschluss machen wir noch Tee in der Glut des Lagerfeuers. Km 205/2.963.

   

Montag, 19. September 5, Tag 14: Chott el Djerid

In der Früh sehen wir, dass einer unserer Gäste von gestern Abend neben unserem Landcruiser im Sand liegt und schläft. Wir wecken ihn und er meint, er hätte die Nacht zu unserer Bewachung hier verbracht. Unser heutiges Ziel ist der Göttler'sche Sandrosenplatz bei der "einzelstehenden Palme südlich des Chott el Djerid" (stimmt das? ...). Zunächst fahren wir den Chott auf einem südlichen Ausläufer hinaus, streng einer Spur folgend, denn wer weiß, ob die Sand-Salz-Kruste nebenbei trägt. Im folgenden Streckenteil legen sich auch hier immer wieder kleine Dünen in den Weg. Am Brunnen Bir el Chott legen wir eine kurze Rast ein. Kurz vor dem Ziel müssen wir noch eine harte Nuss knacken: Auf etwa einem Kilometer müsen unzählige ineinander geschachtelte Dünen um- oder überfahren werden. An manchen Stellen ist der Sand so weich, dass ohne Sandbleche kein Durchkommen ist. Ein andermal bleiben wir zwischen zwei Dünen stecken und müssen kräftig schaufeln. Doch dann ist der Platz erreicht und es macht Spass, selbst nach Sandrosen zu suchen. Mit den selbst gefundenen Schätzen haben wir viel mehr Freude als wir mit an Souvenirständen gekauften hätten. Am Rückweg machen wir nochmals Halt am Brunnen Bir el Chott. Das Wasser ist angenehm kühl und bringt uns wieder auf Normaltemperatur. Kurz darauf treffen wir auf drei Motorradfahrer, die ebenfalls auf Sandrosensuche waren. Sie sind von den schwierigen Fahrverhältnissen schon sehr ermüdet, die junge Frau ist den Tränen nahe. Sie sagt, es sei ihr erster Urlaub mit dem Motorrad. Die drei nehmen dankbar unsere Spende in Form von eiskaltem Cola und Wasser an. Weiter geht es nun nach Kebili, von wo aus wir auf der Asphaltstraße den Chott el Djerid nach Westen überqueren. An einem der Souvenirverkaufsstände hat man eine Burg aus Salz gebaut. Salzburg einmal anders. In einer Schlucht nahe des Marabut Sidi Bou Hellal, bekannt aus dem Film "Der englische Patient" finden wir einen angenehmen Nachtplatz.

Dienstag, 20. September 5, Tag 15: Bergoasen

Wir durchfahren die Schlucht nach Westen und treffen unverhofft auf "versteinerte Dünen". Bei dem Versuch, über eine steile Auffahrt aus dem Tal hinauszufahren, rutscht der Boden unter der rechten Fahrzeugseite weg und unser Wagen gerät in eine gefährliche Schräglage. Nur unter Aufbieten aller verfügbaren Gänge und Sperren gelingt es, das Auto wieder auf sicheren Boden zu bringen. Heute sehen wir uns die drei bekannten Bergoasen Chebika, Tamerza und Mides an. Vor allem in den ersten beiden wimmelt es nur so vor Touristen. In Chebika gehen wir zunächst hinauf zum Marabut, von wo man einen netten Blick auf die verfallene Altstadt und die Schlucht hat, aus der ein Bach entspringt, entlang dessen viele Palmen grünen. Danach steigen wir noch in die Schlucht hinab und nehmen ein kühles Fußbad im Bach. In Tamerza, wo wir nur schwer die vielen Führer abwehren können, machen wir ebenfalls einen Spaziergang durch die Schlucht. In Mides sind wir schon ein wenig schluchtmüde, blicken daher nur von oben hinab. Wegen dichter Besiedlung finden wir vor Kasserine zunächst keinen geeigneten Nachtplatz. Wir landen nach längerer Suche zufällig am Nationalpark Chebel Chambi, wo man uns einlädt, vor dem Eingang zu campieren (N35 10.065 E8 40.735).

 

Mittwoch, 21. September 5, Tag 16: Dougga

Nach einer ruhigen Nacht geht es weiter Richtung Tunis. In einem kleinen Dorf ist Wochenmarkt. Wir machen eine Runde durch das bunte Markttreiben, kaufen etwas Obst und kosten frisch gegrillte Fleischspieße. In Dougga machen wir eine längere Pause, um uns die größte römische Ausgrabungsstätte anzusehen. Eintritt 2,1 TD (1,30 EUR), Fototicket 1 TD (0,63 EUR). Wir spazieren durch die auf einem Hügel gelegene Anlage und besichtigen Amphitheater, Saturntempel, Kapitol, Juno-Caelestis-Tempel, die Thermen und das punischen Mausoleum. Viele Gebäude sind viel besser erhalten, als wir es von europäischen Ausgrabungsstätten kennen. Außer uns sind nur fünf weitere Touristen hier. Am Nachmittag suchen wir uns einen Rastplatz am Sidi-Salem-Stausee, wo wir den Rest des Tages verbringen. Km 280/3.794.

Donnerstag, 22. September 5, Tag 17: Tunis

Da unsere Fähre erst um 22 Uhr ausläuft, genießen wir den angenehm warmen Tag am Stausee. Ein junger Schafhirte bringt uns ein Dutzend Granatäpfel, die gerade geerntet werden. Später tauchen einige Männer auf, die im Wald Spatzen jagen, die hier als Delikatesse gelten. Erst am späten Nachmittag brechen wir auf, machen in Tunis noch einen Stadtbummel und treffen kurz nach 20 Uhr am Hafen ein. Da die Verladung schon im Gang ist, gibt es kein Warten und kein Gedränge vor irgendwelchen Schaltern. Pünktlich legt die "Victory" ab. Km 97/3.892.

Freitag, 23. September 5, Tag 18: Genua

Nach einer ruhigen Überfahrt legt die Fähre um 21.30 in Genua an. Weil man erst von Bord darf, wenn die italienischen Polizisten eine völlig unsinnige Registrierung vorgenommen haben, zu der man sich umständlich in langen Schlangen anstellen muss und die durch eine planlose Passagiersortierung durch die Crew kompliziert wird, dauert es noch eineinhalb Stunden, bis wir aus dem Hafen fahren können. Wir fahren noch bis zum San Bernardino-Pass, an dessen Fuß wir ein paar Stunden schlafen. Km 290/4.182.

Samstag, 24. September 5, Tag 19: San Bernardino

Nach einer schon recht kalten Nacht brechen wir früh auf. Das Frühstück nehmen wir erst auf der Passhöhe ein, wo es schon sonnig ist. Hier liegen Unmengen an grünen Schieferplatten herum, die etwa ein bis zwei Zentimeter dick sind und eine relativ glatte Oberfläche aufweisen1. Am Nachmittag kommen wir, noch voll von Eindrücken unseres Ausfluges, nach Hause. Km 655/4.836.

1 Einige von denen haben den Weg zu uns nach Hause gefunden und erfreuen uns als Pflaster rund um den Komposter.

 
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