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Weiter nach Südafrika 1

Samstag, 14. November 9, Tag 0

In kürzester Zeit sind wir mit dem Packen im wesentlichen fertig. Das geht immer schneller, als wir denken. Wir müssen ja nicht viel mitnehmen, ist ja alles im Auto. Vor allem haben wir kaum Kleidung im Gepäck, weil vieles "unten" ist und außerdem braucht's bei 32 Grad nicht viel zum Anziehen. 

Sonntag, 15. November 9, Tag 1, München

Mit der Bahn geht es gemütlich nach München, von wo wir mit der Airberlin über Nacht nach Windhoek fliegen.

100 Namibische Dollar = 9,45 Euro

Montag, 16. November 9, Tag 2, Windhoek

Unser Landcruiser wartet schon uns vor der Halle. Wir verstauen unser Gepäck, füllen den Wassertank und fahren sofort ab. In Windhoek führt uns der erste Weg in die Werkstatt, wo wir die von zu Hause bestellte dritte Batterie abholen und einbauen. Um rasch im Busch zu sein, beschränken wir die Stadtbesichtigung auf ein Minimum, machen einen Spaziergang um die Christuskirche (leider geschlossen), durch den Park vor der Tintenburg und zur alten Festung mit dem Historischen Zug. Vor der Festung wird gerade das Reiterdenkmal neu aufgebaut - jeder Stein des Sockels ist nummeriert -, das dem Neubau des Museums weichen musste. Nun verlassen wir die Stadt Richtung Südwesten und fahren über den Kupferberg-Pass ins Khomas-Hochland. Wir passieren den Gamsberg-Pass und genießen das tolle Panorame über ein wildes aufgefaltetes Gebirge. Der Gaub-Pass ist ein Schwindel, weil er kein Pass ist, also zuerst rauf und dann runter führt, sondern die Durchquerung eines kleinen Canyon ist. Kurz darauf passieren wir laut einem Schild den südlichen Wendekreis, der auf unserer Karte allerdings deutlich nördlich des Gaub-Passes verzeichnet ist. Als wenig später der Zaun des Namib-Naukluft-Nationalparks rechter Hand zurückweicht, finden wir einen tollen Nachtplatz hinter einem Steinhügel inmitten einer Grassavanne. Wir beschließen unseren ersten Abend wieder in Afrika mit einem Lagerfeuer. Km 292/292/28.476.

Dienstag, 17. November 9, Tag 3, Solitaire

An Solitaire, das eigentlich nur aus einer Tankstelle, einem Laden und einer Bäckerei besteht, sollte man keineswegs vorbeifahren. Der Garten vor der Tankstelle ist mit alten Autokarosserien geschmückt, der Laden ist zugleich ein Museum und die Bäckerei ist ein Wahnsinn. Erstens gibt es den besten Kaffee, den wir in Namibia je getrunken haben, zweitens machen sie hier leckere Bäckereien und drittens ist der Chef selbst eine Sehenswürdigkeit. Nach kurzer Fahrt kommen wir nach Sesriem, wo wir für den Namib-Naukluft-Nationalpark 80 NAD (7,56 EUR) p.P. plus 10 NAD (0,95 EUR) für's Auto Eintritt bezahlen. Wir fahren zunächst zum nahen Viewpoint, von wo man einen netten Blick in den Sesriem-Canyon hat. Danach geht es auf Asphalt (!) ca. 60 Kilometer ins Sossusvlei, praktisch die einzige Region der Namib, die man befahren darf; das Verlassen der Straße ist selbstverständlich verboten. Nur die letzten vier Kilometer sind nicht asphaltiert, sondern sandig und ohne Allrad nur schwer passierbar. Wir sind zunächst die einzigen Besucher. Während Susi im Auto wartet, steige ich auf die Riesendüne (30 min), die angeblich über 200 Meter hoch ist. Von oben hat man einen tollen Blick auf das Vlei und die Nachbardünen. Der Sand ist heiß und bald glühen meine Alpinschlapfen und meine Füße. Der Abstieg diretissima geht in wenigen Minuten vonstatten. Wir verziehen uns nun an den Rand des Vleis und errichten unseren Nachtplatz. Während wir kochen, zieht eine Oryfamilie an uns vorbei. Für die zahlreichen Vögel stellen wir eine Tränke auf. Vor dem Sonnenuntergang erstrahlen die Dünen in kontrastreichem Rot, wunderschön. Während wir Essen heulen die Schakale. Km 194/486/28.670.

Mittwoch, 18. November 9, Tag 4, Sossusvlei

Ich habe keine Ahnung, womit ich meinen Bauch beleidigt habe, aber er rebelliert mächtig und macht mir einen Brechdurchfall mit Kreislaufkollaps erster Klasse. Ich komme grade noch rechtzeitig aus dem Auto und dann sofort neben ebendiesem zu liegen ... Dass ich das Frühstück ausfallen lasse, versteht sich von selbst. Später sitze ich, die Beine hochgelagert, auf einem Campingsessel und beobachte mit Susi die Scharen von Touristen, die in Reih und Glied die Düne besteigen. Bin ich froh, dass ich gestern alleine oben sein konnte und nicht heute Teil dieser Massenveranstaltung werden muss. Weiters beobachten wir einen Schakal, der ganz ungeniert in unsere Nähe kommt. Als es mir ein wenig besser geht, fahren wir zurück nach Sesriem, wo wir gespannt sind, ob wir für den zweiten Tag Eintrittsgebühr nachzahlen müssen, doch man notiert lediglich unser Kennzeichen und winkt uns durch. In der Bakery an der Tankstelle verlangt mein Bauch nach einem Salamisandwich und einem Kaffee. Ich gewähre ihm beides, doch er beantwortet das Frühstück mit heftigen Rumoren. Wir fahren nun auf einer sehr guten Piste am Rande der Namib nach Süden und durchfahren mit 80 bis 100 km/h sehr schöne steppenartige Landschaften. Einmal bleibt mein Blick an einer Wasserpumpe hängen, die in einiger Entfernung neben der Straße arbeitet. In diesem kurzen Moment der Unaufmerksamkeit kommt unser Wagen nach links von der Straße ab und wir fahren mit enormer Schräglage auf der steilen Straßenböschung. Es ist mir sofort klar, dass ich den Wagen nicht mehr auf die Straße rauf kriege, sehe uns schon kippen und auf der linken Seite dahinschlittern. Doch ich kriege ihn ohne zu bremsen auf die ebene Fläche neben der Piste und wenig später, als die Böschung wieder flacher ist, mit etwa 60 Sachen auch wieder auf die Straße. Das alles hat nur einen kurzen Moment gedauert, aber ich bin schweißgebadet. Susi hingegen ist voll cool und sagt, sie hätte sich keinen Moment gefürchtet. Ich hingegen brauche doch eine Weile, bis ich mich gefasst habe; mehrmals tauchen die Bilder vom auf der Seite dahinschlitternden Auto vor mir auf, diesmal detaillierter: Ich radiere mit meiner linken Körperseite auf dem steinigen Untergrund dahin, zu dem ich durch die zersplitterte Seitenscheibe innigen Kontakt habe ... Unser weiterer Weg führt uns zum Schloss Duwisib, das ein Deutscher 1909 erbauen ließ. Man bezahlt 80 NAD = 7,56 EUR Eintritt p.P. und kann die mit Ausnahme der Halle spärlich möblierten Räumlichkeiten besichtigen. Auf dem Picknickplatz vor dem Schloss nehmen wir eine Jause ein. In Maltahöhe gibt es Internet: Eine sehr freundliche Französin betreibt an der Ortseinfahrt ein Gästehaus mit Restaurant und Kunsthandwerksladen und bietet WLAN an (S24 50.64 E16 58.43). Nach gut 100 Kilometern weiter Richtung Osten erreichen wir Mariental, eine kleine Stadt, wo wir im Tahiti-Guesthaus zu Abend essen. Susi bestellt ein Springbock-Steak (sehr zart und lecker) und mein Magen verträgt schon wieder ein medium gebratenes T-Bone-Rindersteak (leider ziemlich zäh). Südlich der Stadt gibt es neber der Bahnlinie, anders als sonst überall, keinen Zaun. Wir können daher ins Gelände fahren und finden zwei Kilometer abseits von Straße und Bahn einen netten Nachtplatz. Km 440/926/29.110.

Donnerstag, 19. November 9, Tag 5, Mariental

Gleich in der Früh lassen wir unseren Auspuff reparieren. Schon vor einigen Tagen haben wir bemerkt, dass die Dichtung eines Flansches kaputt ist und zwar genau unter dem Beifahrerfußraum. Susi hat schon seit geraumer Zeit nach längerer Fahrt gegrillte Füße. Die einzige Werkstätte, die wir in Mariental finden, ist eine Reifenwerkstätte. Hier fragen wir mal. Zufällig hat der Vater einer Reifenmonteurin eine Auspuffwerkstätte. Diese ist in einer kleinen Halle hinter seinem Wohnhaus untergebracht, von der Straße nicht zu sehen, einfach nicht zu finden, wenn man nicht weiß, wo sie ist. Der Meister lässt sofort seine Arbeit stehen und widmet sich unserem Problem. Da unser Toyo zu schwer für seine Hebebühne ist, kriecht er unters Auto und beginnt, den Auspuff zu demontieren. Doch es geht nicht so einfach, die Schrauben lassen sich nicht lösen. Ständig verlangt er von seinem Gehilfen neues Werkzeug, das er nach kurzem wieder zornig von unter dem Wagen hervorwirft. Bald fährt er schwere Geschütze in Form eines Schneidbrenners auf und nun klappt es, der Auspuff ist demontiert. Er baut eine neue Dichtung ein montiert den Auspuff wieder. Alles zusammen dauert eine Stunde und kostet 350 NAD = 33 EUR. Obwohl ich überzeugt bin, dass er uns einen "Extrapreis" verrechnet hat, bezahle ich gerne, denn er hat gute Arbeit geleistet. Nun wechseln wir noch namibische Dollar in südafrikanische Rand, denn obwohl zweitere in Namibia problemlos überall akzeptiert werden, ist das umgekehrt nicht so, und wir wollen morgen im Kgalagadi-Nationalpark keine Probleme mit der Währung haben. Bis Stampriet ist die Straße asphaltiert, die folgende Piste führt durch das trockene Tal des Auob. Auf halbem Weg bis zur Grenze liegt Gochas, ein gottverlassenes Dorf mit Tankstelle und Geschäft. Manchmal führt die Piste aus dem Tal heraus auf die weite Ebene der Kalahari, doch meist fahren wir im trockenen Flusstal. Dann und wann tauchen schon rote Sanddünen auf. Auf der ganzen Fahrt begleiten uns beidseits der Piste Zäune. Immer wieder begegnen wir Bäumen mit riesigen Vogelnestern, die teilweise so groß sind, dass Äste abgebrochen oder ganze Bäume umgefallen sind. Am Nachmittag erreichen wir die 18 Kilometer vor der Grenze gelegene Kalahari Game Lodge, wo wir nach einer Campsite fragen. Doch man hat hier keine Freude mit uns, der Campingplatz sei von den Gästen des Vortages noch verunreinigt und man schickt uns weiter zur nächsten Farm. Hier zeigt man uns einen Platz, der außer einer Dusche und einer Toilette nichts bietet, aber 100 NAD = 9,45 EUR pro Person kostet. Wir lehnen dankend ab und fahren weiter. Kurz vor der Grenze findet sich zwischen Piste und Zaun ein nettes schattiges Plätzchen unter einem rieseigen Baum. Hier bleiben wir. Da unser Kühlschrank seit einigen Tagen nicht mehr so richtig kalt macht, unterziehen wir dessen Stromversorgung einer eingehenden Diagnose. Nach gut einer Stunde ist klar: Der Kühlscharnk funktioniert, die Solarpaneele funktionieren, auch der Solarregler scheint ok, aber die Innenraumbatterie wird weder von den Solarpaneelen noch von der Lichtmaschine ausreichend geladen. Das übersteigt jedenfalls unsere elektrischen Kenntnisse, wir werden so bald wie möblich einen Autoelektriker aufsuchen müssen. Bis dahin schließe ich den Kühlschrank an einer Steckdose an, die von den beiden Batterien unter der Motorhaube versorgt wird, sodass er wenigstens während der Fahrt funktioniert. Am Abend braten wir zwei Rindersteaks, die aber leider nicht so zart und lecker werden wie wir es uns erhofft haben. Ein Sandsturm zwingt uns frühzeitig ins Auto. Km 337/1.263/29.447.

Freitag, 20. November 9, Tag 6, Kgalagadi-Transfrontier-Park, Auob-River

Um halb acht sind wir an der Grenze und müssen eine halbe Stunde bis zum Öffnen des Grenzüberganges in den Kgalagadi-Transfrontier-Park warten. Schon bei der Ausreise aus Namibia wird man darauf aufmerksam gemacht, dass man zwei Nächte im Park verbringen (gemeint ist vermutlich: bezahlen) muss.

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