Rund um Algerien: Große Sahararundreise Jänner-März 2006

Teil 7: Westsahara - Marokko 

Die Abfertigung auf marokkanischer Seite erfolgt in einem neuen Gebäude, dauert diesmal aber recht lange, anscheinend machen manche Beamte gerade Pause, ist sonst aber unkompliziert. Da Treibstoff in der Westsahara sehr viel billiger ist, als in Mauretanien, fahren wir mit fast leeren Tanks über die Grenze. Die erste Tankstelle befindet sich allerdings erst 90 Kilometer im Landesinneren (N22 03.276 W16 44.827) und so passiert es, dass dem Suzuki der Sprit ausgeht. Da auch wir schon recht knapp sind, wollen wir nicht abschleppen, sondern holen einen Kanister Benzin von der 25 Kilometer entfernten Tankstelle. Leider ist der Treibstoff auch in der Westsahara teurer geworden: Diesel kostet nun je Liter 4,62 Dirham (0,47 EUR), im Vorjahr lag der Preis bei 0,29 EUR. Die Straße ist meist schnurgerade und die Fahrt eintönig. Wahrscheinlich ist der Fahrer eines unmittelbar vor uns verunfallten PKW kurz eingenickt. Glücklicherweise brauchen wir keine Erste Hilfe zu leisten, denn niemand ist verletzt. Am Abend ist es ungemütlich: Kälte und Wind zwingen uns früh zu Bett. Km 670/10.622.

Samstag, 4. März 6, Tag 41

Die Westsahara ist schier endlos, die Landschaft wenig abwechslungsreich. An mehreren Stellen hat man tolle Ausblicke auf den Atlantik. Etwa 20 Kilometer vor Boujdour fahren wir hinunter zum Strand (Abzweig N25 58.154 W14 30.104) und sammeln, weil gerade Ebbe ist, Muscheln. Zwei Schiffswracks liegen vor der Küste. In Boujdour essen wir zu Mittag: Das marokkanische Nationalgericht, eine Tajine, versteht sich. Hier treffen wir auch eine österreichische Reisegruppe, die sich ebenfalls auf dem Rückweg befindet. In Laayoune lohnt sich ein Spaziergang durch die sehr gepflegte Stadt. Den ganzen Tag über kämpfen wir wieder mit Gegenwind. Am Abend passieren wir das an den Grünen Marsch erinnernde Denkmal an der Grenze zu Marokko. Nur wenig weiter übernachten wir hinter einer Düne. Es ist heute nicht ganz so kalt wie gestern, dafür quälen uns die Mücken. Km 544/11.116.

Sonntag, 5. März 6, Tag 42

In der Früh ist alles feucht und die Mücken sind auch noch da. Und dann gibt es noch eine Überraschung: Wolfgang bemerkt den Bruch einer Blattfeder an seinem Wagen. Wir staunen nicht schlecht, als er ein mitgebrachtes und selbsthergestelltes Reparaturset aus dem Wagen fischt und den Bruch provisorisch repariert. Eine Riesenspinne beobachtet die Arbeiten aufmerksam. Auf der Weiterfahrt behindert uns noch immer Gegenwind. An der letzten billigen Tankstelle bei Tarfaya (N27 56.873 W12 53.243) füllen wir alle Tanks und Kanister restlos an. Hier treffen wir auch ein deutsches Paar, ebenfalls mit einem Landcruiser unterwegs, das wir schon von einer anderen Reise kennen. Nun geht es in die Berge: Über 1.000 Meter hoch führt uns die Straße über einen Ausläufer des Antiatlas. In einem netten Dorf kaufen wir recht günstig Töpfereiprodukte. Km 513/11.680.

Montag, 6. März 6, Tag 43

Ab Agadir ist die Atlantikküste touristisch erschlossen; Unmengen von Wohnmobilen fahren durch die Gegend. Bereits 60 Kilometer vor Casablanca beginnt die Autobahn. Bis Tanger bezahlen wir 101 DH (9,62 EUR). Am Nachmittag erreichen wir Rabat, wo wir einige Stunden verbringen. Die Stadt gefällt uns sehr. Kein einziges Mal werden wir von aufdringlichen Führern oder Verkäufern belästigt. Wir besichtigen die Tour Hassan, spazieren die Avenue Mohammeds des V. entlang und statten dem Souk einen ausgiebigen Besuch ab. Mehrmals machen wir Halt an Imbissständen und essen süß und sauer durcheinander. Etwas außerhalb von Rabat übernachten wir. Km 691/12.371.

Dienstag, 7. März 6, Tag 44

Unerklärlicherweise wachen wir schon kurz nach 5 Uhr auf und können nicht mehr schlafen. Wir fahren daher schon früher als geplant weiter. Nach einer Stunde Fahrt überkommt uns jedoch neuerlich die Müdigkeit. Wir halten an und legen uns nochmals schlafen. Nach anderthalb Stunden sind wir gut ausgeruht. Als wir uns wieder auf den Weg machen, gehen Schulkinder an unserem Fahrzeug vorbei. Ein Bub bewirft unser Auto mit Steinen. Das dürfte modern sein, denn ähnliches ist schon mehreren Marokkoreisenden passiert. Blitzschnell springe ich aus dem Auto und bedanke mich mit ein paar Ohrfeigen. 

In einem Fährbüro an einer Tankstelle in Tanger (Diesel 7,56 DH = 0,65 EUR) kaufen wir ein Ticket für die Schnellfähre nach Tarifa um 96 Euro. Im Hafen lässt man uns damit aber nicht auf die Fähre, weil das Ticket um 25 Euro unter dem regulären Preis ausgestellt wurde. Wir sollen diesen Betrag aufzahlen. Das wollen wir aber keineswegs und fahren zurück zum Ticketbüro in der Stadtmitte, womit wir riskieren, dass wir die Fähre versäumen. Der Agent nimmt das Ticket zähneknirschend zurück. Neuerlich im Hafen müssen wir zwar feststellen, dass die Fähre wirklich nicht mehr zu erreichen ist, es gelingt uns aber durch längeres Feilschen, um 110 Euro ein Ticket nach Algeciras, ebenfalls mit einer Schnellfähre, zu erstehen, womit wir uns ca. 40 Straßenkilometer in Spanien sparen. Auch für diese Fähre ist die Zeit schon knapp. Wir erreichen sie nur, weil ein Agent der Reederei die Zöllner überzeugt, dass wir nicht kontrolliert werden müssen.

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