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   Russland   100 Rubel = 2,15 Euro, Diesel 0,70 Euro.

Montag, 21. Juli 14, Tag 11/59: Sibirien

Die Grenzabfertigung dauert in Summe eineinhalb Stunden; eine Zollkontrolle findet nicht statt, da sich Kasachstan mit Russland in einer Zollunion befindet. Die Zeit wird um eine Stunde vor gestellt, wir sind nun 5 Stunden vor der Zeit zu Hause. Schlagartig ist manches anders: Die Straße ist in sehr gutem Zustand, es liegt kaum Müll herum,  vielerorts vermitteln bunte Holzhäuser einen fröhlichen Eindruck. Heute war mit 38 Grad der heißeste Tag der Etappe. Km 274/2.957/20.101.

Dienstag, 22. Juli 14, Tag 12/60: Barnaul

Die Fernstraße ist bestens ausgebaut. Es geht durch endlose Felder, auf denen vorwiegend Getreide angebaut ist, dann und wann Sonnenblumen oder Tabak. In Barnaul queren wir den Ob. Die Stadt überrascht uns mit einer modernen Skyline. Im Zentrum gibt es aber noch viele alte zweistöckige Holzhäuser. Wir besichtigen die Pokrovsky-Kirche und versuchen unsere restlichen kasachischen Tenge in Rubel zu wechseln. Doch keine Bank nimmt die Währung des Nachbarlandes; Euro und Dollar werden problemlos getauscht. Ab Barnaul ist viel Verkehr und zahlreiche Laserpistolen wachen über die Geschwindigkeit. In Gorno-Altaisk, einer Stadt am Rande des Altai-Gebirges, sehen wir uns die zwei Holzkirchen an und decken uns mit frischen Lebensmitteln ein. Wir vermuten, dass das weitere Angebot bis zu unserem Ziel Ulan Bator sehr eingeschränkt sein wird. Eigentlich wollten wir am Manzherok-See (N 51.82144 E 85.81107) campieren, doch die Idee hatten schon hundert andere: Zwischen Autos, Zelten und Grillern herrscht reichlich Trubel und aus jeder Ecke dröhnt Musik. Wir suchen uns ein ruhiges Plätzchen ein Stück weiter. Leider fallen sofort die Bremsen über mich her. Sabine lassen sie völlig unbehelligt. Km 608/3.565/20.709.

 

Mittwoch, 23. Juli 14, Tag 13/61: Chuysky-Trail

Es schüttet. Die anderen hundert liegen noch im Zelt oder stelzen gerade durch den Matsch zum Klo. Mensch, sind wir froh, dass wir per Wohnmobil unterwegs sind. Mitte des Vormittages hört es auf zu regnen und als wir den Seminskiy-Pass (N 51.045175 E 85.603881) erreichen, blinzelt schon die Sonne durch die Wolken, bei 15 Grad allerdings. Während der Fahrt durch das Tal des Katuns ändert sich die Landschaft kontinuierlich. Zunächst sieht es aus wie in einem Alpental: Berge, Nadelwälder. Später sind die Hänge zunehmend baumfrei und schließlich nimmt die zuerst kantige Landschaft einen weichen, rundlichen Charakter an. Dieser Wechsel geht vonstatten, ohne dass sich die Seehöhe nennenswert ändert. Immer dominieren satte Grüntöne. Im Chuy-Oozy-Cafe (N 50.405787 E 86.701667) legen wir unsere letzten 324 Rubel (7 Euro) auf den Tisch und wollen was zu essen dafür. Wir kriegen Gemüsesuppe mit Fleischeinlage, Ziegenfleisch mit Kartoffelpüree, Salat, Brot und Tee. In der Gaststube hängt ein Gemälde des vor dem Cafe befindlichen Berges, in dem man deutlich zwei Gesichter im Felsen erkennen kann. Um die in natura zu sehen, braucht es allerdings sehr viel Fantasie. Kurz vor der mongolischen Grenze weichen im Süden die Hänge zurück und geben den Blick auf schneebedeckte Drei- und Viertausender frei. Viertel nach sechs kommen wir in Taschanta an die Grenze, doch die hat um 18 Uhr geschlossen. Wenigstens das Meldebüro 200 Meter vor der Grenze hat noch offen, doch auch hier ist um 18 Uhr Dienstschluss und der Beamte verweigert uns nach Sowjetmanier den Stempel. Morgen! Wir übernachten wenige Kilometer außerhalb des Dorfes direkt am Grenzzaun mit Traumpanorama auf eine weite Steppenebene. Es ist aber deutlich kühler als zuletzt und wir kramen erstmals seit fast zwei Wochen Socken, lange Hosen und was mit Ärmeln hervor. Km 487/4.052/21.196.

Donnerstag, 24. Juli 14, Tag 14/62: In die Mongolei

In der Früh ist es wolkenverhangen, windig, seehr kühl und am Vormittag hagelt es sogar. Um halb 9 sind wir wieder vor dem Meldebüro. Heute gibt es problemlos den für die Grenzabfertigung nötigen Stempel. Die Ausreise aus Russland erfolgt rasch und unkompliziert. Erwähnenswert finden wir allerdings die Befragung durch einen KGB-Beamten: Welchen Beruf haben Sie? Wo kommen Sie her? Welche Route sind Sie gefahren? Als er Iran hört, wachsen ihm richtig die Ohren. Was wissen Sie über die Probleme im Iran? Wie denken Sie über die Ukraine? Nachdem ich alles diplomatisch beantwortet habe, frage ich ihn, ob er Polizist ist oder Zöllner oder vom Geheimdienst und plötzlich versteht er kein Englisch mehr. 

 

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