Woche 5

Samstag, 16. Dezember 6, Tag 29

Wir queren den Hohen Atlas und erreichen rasch Marrakech, wo wir uns außer kurz in einem Internetcafe nicht aufhalten, da wir die Stadt schon voriges Jahr besichtigt haben. Unser weiterer Weg führt uns zunächst durch weite Ebenen, dann durch hügelige Landschaft. Meist dominiert sattes Braun. Die Olivenernte ist im Gang, ebenso die Weinlese, die Orangen sind noch an den Bäumen. Gut eine Fahrstunde vor Meknes, das wir morgen besichtigen wollen, übernachten wir. Es ist gar nicht so einfach, in dem hügeligen Gelände einen ebenen Platz zu finden, der nicht Straße oder Feld ist. Rund um uns sind winzige Bauernhäuser, doch kaum jemand nimmt Notiz von uns. Unzählige Hunde bellen. Km 533/10.509.

Sonntag, 17. Dezember 6, Tag 30

Sechs Grad hat es in der Früh! Wir frühstücken im nächsten Ort in einem Kaffeehaus. Als wir Meknes erreichen, ist es schon angenehm warm und der Stadtbummel könnte in leichter Adjustierung erfolgen. Könnte. Denn die Stadt ist riesengroß und der Stadtplan in unserem Reiseführer so ungenau, dass wir recht lange brauchen, bis wir jenen Teil der Medina erreichen, in dem die Sehenswürdigkeiten liegen. Da ist zunächst das Bab el Mansur, das größte und prächtigste Tor der über 40 Kilometer langen Stadtmauer. Gleich in der Nähe befindet sich das Mulay-Ismail-Mausoleum, das leider geschlossen ist. Über die Place el Hedim geht es in den Souk, in dem sich die Grand Mosquee befindet, die wir als Ungläubige natürlich nicht betreten dürfen. Von der Medersa gleich daneben hätte man einen schönen Blick über die Stadt, wenn, ja wenn sie nicht über Mittag geschlossen wäre. So sind wir zwar weit gelaufen, wurden oft von aufdringlichen Verkäufern, Führern und Kutschenfahrern belästigt, haben aber nicht viel gesehen. Ein bisschen enttäuscht steigen wir ins Auto. In Mulay-Idriss, einem islamischen Wallfahrtsort etwas außerhalb von Meknes, machen wir wieder einen Bummel und lassen dabei die Stimmung, die ein bisschen an Mariazell erinnert, auf uns einwirken. Wir kaufen frische Orangen und ein paar Pfefferoni, die ich gern beim Fahren knabbere (die sind so scharf, dass einer leicht für 500 Kilometer reicht). Nur wenige Kilometer weiter befinden sich die Ausgrabungen der römischen Stadt Volubilis, durch die wir auch noch einen Spaziergang machen. Etwas müde fahren wir dann noch gut 200 Kilometer, um nach Überquerung des Rif-Gebirges in der Nähe von Tetouan, nur mehr 60 Kilometer vor Ceuta, zu übernachten. Auf unserer Nachtplatzsuche schon im Dunklen landen wir bei einem verlassen aussehendem Haus. Während wir noch überlegen, ob wir hier bleiben, kommt schon der Hausherr mit einer Taschenlampe daher und als ich ihm erkläre, dass wir einen Nachtplatz suchen, zeigt er uns einen ebenen Platz ganz beim Haus, lädt uns ein, in seinem Haus zu schlafen, Dusche und WC zu benutzen, fragt, ob wir etwas brauchen und, obwohl ich alles herzlich dankend ablehne, bringt er Kekse und Fruchtsaft. Km 429/10.938.

Montag, 18. Dezember 6, Tag 31

Als wir aufbrechen, schläft unser Gastgeber noch. Wir hinterlassen ein Glas Apfelmus und eine Dose Instant-Tee. Rasch ist Ceuta erreicht. An der Grenze stürmen mehrere "Helfer" auf uns zu, die die Grenzabfertigung beschleunigen wollen, indem sie schon die Formulare, die man ausfüllen muss, bereitstellen und uns zeigen, an welchen Schaltern man sich anstellen muss. Wir nehmen diese Hilfe aber nicht in Anspruch, da diese Helfer hinterher ein Geschenk fordern, sich aber mit einem Kugelschreiber oder ein paar Dirham nicht zufrieden geben. Es geht auch so recht rasch, in nicht einmal einer Stunde sind wir durch. 

Spanien

Nun füllen wir nochmals alle Tanks mit Diesel um 69,6 Cent und fahren in den Hafen, wo wir eine halbe Stunde auf unsere Fähre warten müssen. Die Zeit nutzen wir, um nochmals Getriebeöl nachzufüllen. Die Überfahrt nach Algeciras dauert eine Stunde. Eine Pass- oder Zollkontrolle findet nicht mehr statt, da ja Ceuta schon zur EU gehört. Allerdings darf der Drogenspürhund seine Nase ins Auto halten. Wir übernachten ca. 100 Kilometer vor Valencia in einem Wald neben der Fernstraße. Km 760/11.698.

Dienstag, 19. Dezember 6, Tag 32

Wir frieren in der Nacht, am Morgen messen wir 0 Grad. Während uns in Spanien lange Zeit Orangenplantagen, die gerade abgeerntet werden, begleiten, sind es in 

Frankreich

riesige Weingärten. Wir beschließen, diesmal nicht via Lyon und Zürich zu fahren, sondern über die Cote d'Azur, und übernachten auf einem Parkplatz etwa 15 Kilometer nördlich von Toulon. Km 1.019/12.717.

Mittwoch, 20. Dezember 6, Tag 33

Wieder ist es sehr kalt in der Früh, doch das Thermometer steigt unter Tags auf angenehme 16 Grad. Wir machen zunächst einen Abstecher nach Saint Tropez und fahren dann auf der Küstenstraße über Cannes nach Nizza, da wir diesen Abschnitt der Cote d'Azur noch nicht kennen. Wir genießen es sehr, bei dem schönen Wetter dem Meer entlang zu fahren und amüsieren uns über die Weihnachtsmärkte unter Palmen am Strand. Die Orte, die wir durchfahren, sind im Vergleich zum Sommer fast ausgestorben, echt nett. Anders dann Nizza, wo wir eine Runde durch die Stadt machen um Erinnerungen aufzufrischen. Alles ist Baustelle und ein einziger Stau. Wir fahren auf einer Straße zwischen Uferstraße und Autobahn an Monaco vorbei und irgendwie kriegen wir dann das Ganze satt: eine Protzvilla neben der anderen, die Yachten immer noch größer, sodass wir um 14 Uhr 30 beschließen, in Monaco auf die Autobahn aufzufahren und nonstop den Heimweg anzutreten.

Italien, Österreich

Donnerstag, 21. Dezember 6, Tag 34

Um kurz vor 1 Uhr in der Nacht sind wir zu Hause. Km 1.243/13.960

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