Libyen März 2003

Murzuk, Germa, Mandara-Seen

Montag, 17. März 3

Obwohl wir uns nahe an der Piste zum Wau an Namus befinden, ist die Nachtruhe ungestört und wir haben gut geschlafen. Die Fahrt von Timsah nach Murzuk ist eintönig. Im Gegensatz zu den Städten im Norden Libyens sehen wir hier (auch schon in Sebha) auch Frauen auf der Straße. Sie sind meist sehr hübsch und tragen teilweise recht bunte Gewänder. Wir tanken Diesel und füllen (schon wieder) Wasser auf. Wir brauchen alle 2-3 Tage 60 Liter Nutzwasser. Unser Wassertank fasst 60 Liter; zudem haben wir im "Keller" (Raum zwischen Wohnkabine und der Bordwand) noch 55 Liter Wasser in Kanistern. Wir versetzen unser Wasser mit Certisil combina, damit es nach einigen Tagen nicht übel riecht und damit wir es im Notfall auch trinken könnten. Geplant ist das nicht: Wir führen 40-60 Liter Trinkwasser in Plastikflaschen mit. In Murzuk ist die Ortsausfahrt Richtung Tesawa nur schwer zu finden und der Ortsplan im Reiseführer ist eher verwirrend als hilfreich. Weil wir uns verfahren, kommen wir an der Festung vorbei, die wir sonst nicht gesehen hätten.  Zwischendurch kaufen wir Obst. Die Bananen kommen aus Ecuador und kosten 2 LD/kg. Auf der A15 kurz vor Maknusa öffnet sich eine Gebirgskette, durch die seit Jahrhunderten die Karawanen zogen. Zwei Steinhaufen erinnern an zwei Sphingen. Wir treffen nun auf die A10, die Verbindung von Sebha nach Gat. Auf guter Straße fahren wir gut 20 km nach Westen; es begleiten uns im Norden beeindruckende Dünen. In Germa telefonieren wir mit unseren Lieben zu Hause. Es geht allen gut. Daheim ist schönes Wetter, 10 Grad. Das Wetter hier ist auch schön, seit unserer Ankunft in Afrika haben wir kein Wölkchen gesehen. Heute hat es allerdings nur 22 Grad (gestern nachmittag 32°) und es ist sehr windig.

 Morgen möchten wir einen Ausflug zu den Mandara-Seen machen. Göttler beschreibt eine "leichte" und eine "schwierige" Strecke. Da wir im Dünenfahren noch nicht sehr geübt sind, entscheiden wir uns für die leichte Strecke und finden einen Nachtplatz in der Nähe des entsprechenden Startpunktes zwischen Tamarisken nahe dem unbenützten Flugplatz von Germa. Wir laden die Kabine ab, weil sie uns bei der morgigen Dünenfahrt hinderlich erscheint, laden Sandbleche, Proviant und Wasser um und lassen Luft aus den Reifen. Wir befinden uns am Rande des erwähnten Dünengebietes, des Idhan Ubari: Die Landschaft rundherum ist wunderschön. Spät am Abend steht der Mond senkrecht über uns. Es ist fast Vollmond und die Nacht ist sehr hell. Km 36.646 (375/3.724)

Dienstag, 18. März 3

Wir brechen zu den Mandara-Seen auf. Dabei handelt es sich um ca. 20 inmitten einer beeindruckenden Dünenlandschaft gelegene Seen, die nach dem bekanntesten von ihnen, dem Mandara-See, benannt sind. Sie haben keine Zu- oder Abflüsse und stehen vermutlich mit unterirdischen Wasserspeichern in Verbindung. Manchmal sind sie ausgetrocknet, angeblich können sie wandern. Wir orientieren uns an den gestern ins GPS-Gerät eingespeicherten Punkten aus dem Reiseführer. Waren bisher die GPS-Daten von Kreuzungen oder sonstigen markanten Punkten angegeben, finden wir zunächst noch "3 Büsche" angegeben und von nun an ist an den GPS-Punkten nichts mehr zu finden außer Sand. Zunächst fahren wir eine Tenne, eine schiefe Ebene aus festem Sand, hinauf und dann beginnen die Dünen. Ich komme aus dem Staunen nicht mehr heraus: Es ist ein Wahnsinn, wo unser Wagen hinaufkommt. Leider bin ich nicht geübt und hab noch kein rechtes Gefühl für die Geschwindigkeit: Die Dünen sehen steiler aus als sie sind und so passiert es nach einiger Zeit, dass ich zuviel Gas gebe und wir fliegen regelrecht drüber, landen recht unsanft. Aber glücklicherweise ist nichts passiert, kein Diesel läuft aus, keine Schäden bis auf einen Kratzer an Susis Nerven. Wir erreichen den Mandara-See, es ist wunderschön, nur leider liegt viel Müll herum. Und, kaum zu glauben: Sechs Souvenirhändler haben ihre Stände aufgebaut. Einige sind Tuaregs, andere aus dem Niger. Zunächst gehen zwei mit uns auf den See. Ja richtig: auf. Der See hat nämlich enttäuschenderweise kaum Wasser und hat eine tragende feste Oberfläche, in die die Burschen Löcher gemacht haben. Drunter ist Salzwasser und sie holen wunderschöne würfelige Salzkristalle hervor. Auf den Ständen verkaufen sie Silberschmuck und Tongefäße, alles ziemlich teuer. Auf meine Frage, wieviele Leute an einem Tag hier vorbeikommen, sagt einer: An manchen Tagen kommt jemand, an anderen nicht. Sie hätten auch schon eine Woche auf Touristen gewartet. Wir kaufen ein Schmuckstück und gehen noch durch den 1990 verlassenen Ort Mandara. Eine kleine Reisegruppe mit Italienern und einheimischen Fahrern kommt. Wir wechseln ein paar Worte und brechen auf zum 3 km entfernten Um El Ma, der noch schöner sein soll. Und so ist es auch: Wir erleben eine Idylle wie im Bilderbuch: Inmitten von unendlichen Sanddünen ein von Palmen und einem schmalen Schilfgürtel umgebener länglicher spiegelglatter grünblauer See. Wir verbringen hier einige Zeit in absoluter Stille. Es ist wunderschön. Wir genießen die Rückfahrt durch die unbeschreibliche Dünenlandschaft und erreichen dank GPS wieder unsere Kabine. Abends werden die Dünen noch beeindruckender: Sie färben sich rötlichbraun und bekommen starke Schatten. Km 36.710 (64/3.788)

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