Libyen März 2003GMMR, Ghirza Donnerstag, 13. März 3 In der Nähe von Abu Grin fahren wir an einer Baustelle des GMMR-Projekts vorbei. Das "Great-man-made-River"-Projekt ist eines der teuersten Wirtschaftsprojekte weltweit und hat zum Ziel, fossile Wasservorkommen in der Sahara anzubohren und das kostbare Nass mittels Pipelines ca. 1.000 km nach Norden zu transportieren. Das Projekt ist nicht nur wegen seiner enormen Kosten umstritten, sondern auch, weil dieses fossile Wasser nur ca. 50 Jahre reichen wird. Und was ist dann? An oben erwähnter Baustelle werden uns die Dimensionen der Wasserleitungsrohre bewusst: Da könnte man mit einem Bus durchfahren! Vielerorts ist die Pipeline von einer befahrbaren Trasse begleitet. Unser nächstes Ziel ist Ghirza, das wir eigentlich von Norden über eine solche GMMR-Trasse ansteueren wollen. Da wir aber (im Nachhinein unbegründet) Angst haben, die Einfahrt auf die Trasse nicht zu finden, entscheiden wir uns zur Anfahrt von Abu Grin aus von Nordosten (Route A24 bei Göttler). 16 km südlich von Abu Grin biegen wir nach Westen ins Wadi Zemzem und erreichen nach ca. 33 km Fahrt auf schlechtem Asphalt dessen Ende. Hier beginnt eine Piste miesester Qualität und so entscheiden wir uns, in der Einöde die Kabine abzuladen und fahren dann 45 km Piste, unvorstellbar steinig - maximal 20 km/h, oft nur Schritttempo - durch die traurigste Einöde auf Erden. Es gibt nur mehr fallweise Tonnenmarkierungen zur Orientierung. Aber auch hier taucht dann und wann ein Hirte mit Schafherde auf. Dann endlich die GMMR-Trasse, auch hier schlechte, aber im Vergleich zum bisherigen, tolle Fahrbahn, 80-100 km/h sind doch möglich. Dann noch 8 km auf wieder übelster Piste mit 10-20 km/h. Ghirza ist ein Dorf mitten im Nichts, mit neuerbauten niedrigen Häusern und Strom. Auf der Fahrt durch das Dorf zum antiken Ghirza bemerken wir, dass wir verfolgt werden: Der Toyota bleibt uns hartnäckig auf den Fersen, versucht aber auch nicht, uns zu überholen. Nach ca. 3 km sind wir in Antik-Ghirza angelangt und unser Verfolger verkauft uns freundlich zwei Eintrittskarten zu je 3 LD und ein Fototicket zu 5 LD. Nur die üblichen 5 LD fürs Parken traut er sich doch nicht zu verlangen. Zwei Busse mit Franzosen haben auch den Weg hierher gefunden. Die römischen Mausoleen sind sehr eindrucksvoll, aber nur mehr sehr wenige Bauten sind erhalten. Haben sich die 6 Stunden hin und zurück gelohnt? Immerhin wars ein Abenteuer, das wir nur mit dem GPS bewältigt haben, ohne hätten wir kaum die Abfahrt von der Trasse, auf der wir dann die dahinkriechenden zwei Busse mit 100 km/h überholt haben, gefunden, kaum auch zurück zur Kabine. Die Wiedersehensfreude war groß. Wir fühlen uns schon zu Hause in dem Kastl. Dann ein kühles Bier und wieder Leberkäs (wie gestern), aber der läuft halt als erstes ab. Neulich gabs schon zweimal hintereinander Nudeln mit Sugo, weil die Glaserl das Vakuum durchs Rütteln verloren haben. Km 35.033 (273/2.111) Preise in Libyen
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