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   Irland 2004, Teil 4: Nordirland

Donnerstag, 15. Juli 4, Tag 10

Das Wetter ist noch immer grauslich. Wir sind tief frustriert und beschließen, die Fähre umzubuchen zu versuchen. Das gelingt telefonisch, sogar kostenlos: Wir können bereits am Sonntag, vier Tage früher als geplant, die Insel verlassen und haben eine Verbindung nach Cherbourg anstatt nach Roscoff, was sogar die Heimreise um einiges verkürzt. Wir hoffen auf besseres Wetter in Frankreich und überlegen schon, was wir uns dort ansehen könnten. Unsere Stimmung hebt sich augenblicklich und wir brechen nach Norden auf. Noch immer regnet es und wir können uns nicht zum Besuch von Donegal Castle (N54 39.412 W8 07.122) entschließen. Einigermaßen erstaunt sind wir, dass man von der Grenze gar nichts bemerkt. Auf einmal ist man in Nordirland. Es findet keine Grenzkontrolle irgendwelcher Art statt, nicht einmal eine Tafel weist darauf hin, dass man eine Staatsgrenze überschritten hat. Diesel ist in Nordirland extra-teuer, aber aufgrund unserers 170 Liter fassenden Tanks werden wir nicht tanken müssen. In Londonderry essen wir die besten Fish & Chips unserer ganzen Reise, allerdings ziemlich teuer. Gemütlich fahren wir entlang der Küste nach Bushmills, wo wir den Giant‘s Causeway ansehen. Ähnlich wie bei den Cliffs of Moher wird hochgradig unverschämt abkassiert: Unzählige Halteverbotstafeln entlang der Straße zwingen zur Benützung des gebührenpflichtigen Parkplatzes (5 Pfund, 7,50 Euro), obwohl außerhalb reichlich Platz wäre. Diese Frechheit muss mit Frechheit beantwortet werden und so riskieren wir, wie viele andere Autofahrer übrigens auch, einen Strafzettel. Etwa einen Kilometer geht man auf unsinnigerweise asphaltierter Straße, auf der störenderweise andauernd Busse fahren, zum Giant’s Causeway. Hier faszinieren zigtausende fünf- oder sechseckige bis zu zwölf Meter hohe Basaltsäulen, die an der Küste eine Art Rampe von den Klippen ins Meer bilden. Zurück beim Auto stellen wir fest, dass wir kein "ticket" erhalten haben. Übrigens: Beim nahe gelegenen Eisenbahnmuseum (ca. N55 13.817 W6 31.110) kann man legal und gratis parken. Einen schönen Blick auf die Carrick-a-Rede-Seilbrücke, die den Klippenrand mit einer vorgelagerten winzigen Felseninsel verbindet, hat man von einem Rastplatz aus, etwa N55 14.052 W6 19.726. Einen netten Nachtplatz finden wir in Glenarm in einem Wald in Ortsnähe (N55 14.052 W6 19.726). In dem verschlafenen Dorf gibt es zwar drei Pubs, aber in keinem gibt’s was zu essen. Deshalb steht Dosenfutter auf dem Programm. Nach dem Essen gehen wir noch auf ein Bier in ein Pub. Es bleibt aber bei einem, da das Lokal stark verraucht ist. Wir sind schließlich nicht mehr in der Republik Irland. Km 280/2.956.

 

Problemlose und kostenlose Umbuchung der Fähre bei Irish Ferries.
Giant´s Causeway.

Asphaltstraße und Busverkehr zum Giant's Causeway.

Unverschämte Parkgebühren am Giant's Causeway.
Verrauchte Pubs in Nordirland.

 

Freitag, 16. Juli 4, Tag 11

Nach langem scheint wieder einmal die Sonne. In der Hafenstadt Larne erinnere ich mich an meine Schottland-Irland-Reise als 17-jähriger. Damals kam ich spät am Abend mit der Fähre aus Stranraer an und stellte etwas außerhalb der Stadt im Dunkeln mein Zelt auf. Am Morgen musste ich feststellen, dass ich auf einer Mülldeponie übernachtet hatte! Damals reiste ich nach Belfast, wo es beim Eintritt in einzelne Stadtteile noch Leibesvisitationen gab. Heute durchfahren wir Belfast auf der Autobahn und wir halten erst am etwas außerhalb gelegenen Stormont Estate, dem Parlament Nordirlands, das mit seinem Park (Eintritt gratis) einen Besuch wert ist. Wer mit Kindern unterwegs ist, dem sei der tolle Spielplatz empfohlen. Besonders gefällt uns Stewart House & Gardens (Eintritt 5,20 Pfund = 7,80 Euro, fotografieren verboten), ein Herrenhaus, das unverständlicherweise in mehreren Reiseführern nicht einmal Erwähnung findet. In Portaferry kommt uns die Idee eines Überraschungsbesuches bei meinem ehemaligen Brieffreund Jonathan, aber er wohnt nicht mehr da. In dem Haus befindet sich nun ein privates Altersheim. Mit der Fähre überqueren wir den Lough Strangford und zügig geht es nach Süden, der Republik Irland zu. Nur an der schlagartig im wahrsten Sinne des Wortes schlechter werdenden Straße bemerken wir den Grenzübertritt. Wir übernachten in einem Wohnviertel in der Peripherie von Dublin: N53 22.424 W6 14.814. Km 69.273 (270/3.226).

 

Stormont Estate.
Stewart House & Gardens.

Qualität der Straßen in Nordirland.

Qualität der Straßen in der Republik Irland.

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