Balkan-Rundreise Juni-Juli 2005

Mazedonien - Serbien - Ungarn - Österreich

Mazedonien ist ein sehr kleines Land, das man in wenigen Stunden durchquert. Vorsicht ist bei den zahlreichen Tunneln geboten: Viele von ihnen sind unbeleuchtet, sehr eng und holprig, als wären sie nicht asphaltiert. An der serbischen Grenze stauen sich kilometerlang die Urlauber, Gott sei Dank in der Gegenrichtung. Kaum in Serbien beginnt eine Pannenserie. Sie fängt ganz harmlos an, indem plötzlich der Heckscheibenwischer ausfällt. Die Sicherung ist intakt; vermutlich ist der Wischermotor kaputt. Als der Haupttank fast leer ist und ich Diesel vom Zusatztank nach vorne pumpen will, stelle ich fest, dass die Pumpe zwar läuft, aber keinen Treibstoff fördert. Erfreulicherweise erreichen wir eine Tankstelle, bevor der Sprit alle ist. Das Abendessen in einer Raststätte ist sehr fett und hinterher ist uns speiübel. Gelegentlich blinken wieder fünf oder sechs Kontrollleuchten am Armaturenbrett auf. Das hatten wir schon mehrmals auf unserer letzten Afrikareise, dann aber seit Monaten nicht mehr. Schon auf der Suche nach einem Nachtplatz haben wir dann noch einen Platten und müssen in der Dunkelheit und unter Anwesenheit von einermillionvierhunderttausend Mücken das Rad wechseln. Zu allem Überfluss bricht nun auch noch der Wagenheber (Original Toyota, erste Verwendung). Ich kann das Ersatzrad daher nur montieren, indem ich eine Menge Erde unter dem Wagen weggrabe! Nun sind wir ziemlich geschafft und es erfüllt sogar der Parkplatz einer Raststätte unsere geschrumpften Ansprüche an einen Nachtplatz. Diesel in Mazedonien 0,86, in Serbien 0,68 Euro. Km 873/3.584.

Montag, 4. Juli 5

Wir haben trotz grellem Licht und Lärm gut, aber kurz geschlafen. Nach wenigen Kilometern erinnert ein mehrmaliges Aufblinken der Lichter am Armaturenbrett an die gestrige Pannenserie, die sich heute fortsetzt: Radio und 12-V-Steckdose sind ausgefallen. Die Sicherung ist schnell ersetzt. Ein kurzes Quietschen lässt an den Keilriemen denken. Der folgende Blick auf das Motorthermometer zeigt "hot" und schon im nächsten Moment dampft es aus der Motorhaube: Der Motor kocht. Auskuppeln, rechts ran, im Ausrollen noch einen schattigen Platz unter einer Brücke ausgesucht, dann stehen wir. Ein Blick unter die Motorhaube zeigt, dass beide (!) parallel laufende Keilriemen gerissen sind. Sofort ist klar, dass wir nun auf fremde Hilfe angewiesen sind. Gut anderthalb Stunden nach dem Anruf beim ÖAMTC in Wien trifft ein Abschleppwagen ein, der uns zurück nach Novi Sad bringt, doch nicht in eine Toyota-Fachwerkstätte, sondern in eine kleine private Werkstätte im Keller eines Einfamilienhauses. Mein Protest ist erfolglos, denn der Besitzer des Abschleppwagen ist zufällig auch der Besitzer der Werkstätte. Der Mechaniker probiert unzählige Keilriemen, doch es ist kein passender dabei. Er fährt kurz weg und kommt mit einem größeren Sortiment wieder zurück und nun ist einer dabei, der passt. Er muss nun nochmals wegfahren, um einen zweiten dieser Größe zu besorgen. Erst beim Einbau der Keilriemen bemerkt er, dass die Spannvorrichtung abgebrochen ist. Das scheint die Ursache dafür zu sein, dass beide Keilriemen gerissen sind. Die Spannvorrichtung lässt sich komplikationslos schweißen und so können wir fünf Stunden nach Auftreten der Panne unsere Fahrt fortsetzen. Die Reparatur kostet einschließlich der Keilriemen 100 Euro (das Abschleppen wird mit dem ÖAMTC verrechnet).

 

Kurz vor der ungarischen Grenze gibt es die letzte billige Tankstelle (Diesel in Serbien 0,69 Euro, in Ungarn 1,01). Der Kauf einer Vier-Tages-Autobahnvignette ist ein bürokratisches Gustostückerl und erinnert doch stark an Ostblockzeiten. Die Vignette wird bei der ersten Autobahnauffahrt rigoros kontrolliert. Durch endlos scheinende Sonnenblumenfelder geht es, vorbei an Szeged, nach Norden, Budapest zu. Hier machen wir einen ausgedehnten Stadtbummel, beginnend an der alten Markthalle, über die Freiheitsbrücke zum Gellert-Bad und am linken Donauufer abwärts. Vom Burghügel, der in wenigen Minuten erklommen ist, auf den aber auch eine Standseilbahn führt, genießen wir den grandiosen Blick auf Pest. Die Besichtigung der Budaer Burg, von Matthiaskirche und Fischerbastei macht uns hungrig und durstig und so nehmen wir in einem kleinen Straßenlokal Platz, das wir aber nach einem Blick in die Speisekarte fluchtartig verlassen: Einfache Gerichte kosten ab ca. 10 Euro, exclusive Beilagen! Wir steigen den Burgberg wieder hinab, schlendern über die Kettenbrücke zurück ins Stadtzentrum. In der St. Stephans-Basilika mit ihrer wunderbaren Akustik gibt ein amerikanischer Chor ein Konzert. Hinter der Basilika essen wir dann sehr gut in einem netten Restaurant mit freundlicher und flinker Bedienung sehr günstig: 2 Hauptgerichte, 2 Getränke ca. 12 Euro. Eine nächtliche Stadtrundfahrt beschließt unsere Stadtbesichtigung. Km 437/4.021.

Dienstag, 5. Juli 5

Kaum in Österreich, beginnt es nach zwei Wochen Sonnenschein zu regnen. In Hainburg frühstücken wir noch bei unserem Freund Gerhard, bei dem wir uns gestern telefonisch eingeladen haben. Weil es so gemütlich ist, wird aus dem Frühstück ein Brunch, so dass wir erst am späten Nachmittag nach Hause kommen. Km 409/4.430.

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