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   Indien: Westbengalen   1 Euro = 70 Rupien     MESZ+3½

Mittwoch, 14. Oktober 15, Tag 4b/159: Terai

Auf indischer Seite geht es ebenfalls total unkompliziert ab. In 15 Minuten sind Zoll und Immigration erledigt. Es gibt aber keine Möglichkeit zum Geld Wechseln und von einem Versicherungsbüro keine Spur. Für den einen Kilometer bis zur ersten Straßenkreuzung brauchen wir über eine halbe Stunde, weil es nur so von Fahrrädern, Rikschas und Motorrädern wimmelt, durch die wir uns bahnen müssen. Dann geht es auf sehr guter Asphaltstraße mit nur mäßig Verkehr Richtung Siliguri. Wir sind total begeistert, wie stressfrei wir hier in Westbengalen fahren, kein Vergleich mit unseren indischen Erfahrungen im Februar. Beidseits der Straße gibt es Teeplantagen, dort und da wird geerntet. Vor Siliguri zweigt die Mautstraße (30 Rupien) nach Darjeeling ab. Bald führt sie in endlosen Serpentinen und total steil ins Gebirge. Himalaya! Vielfach ist die Straße so steil, dass kleine Steine in den Asphalt eingearbeitet wurden, die für mehr Grip sorgen. Es bieten sich phantastische Ausblicke auf die über uns thronenden Orte und weit über hundert Kilometer hinein in die Tiefebene. Leider ist die Straße so schmal, dass man kaum einmal für einen Fotostop anhalten kann. Es herrscht ständig Gegenverkehr, für den eigentlich gar kein Platz ist. Bald wird die Straße von den Schmalspurgleisen der Darjeeling-Bahn begleitet, die in den Dörfern ganz dicht an die Häuser gebaut wurden. Oft müssen wir auf die Gleise fahren und über die Schwellen hoppeln, um dem Gegenverkehr auszuweichen. Das hier ist definitiv eine der spektakulärsten Straßen der Welt! Als wir kurz vor Ghum aussteigen, um in einem einfachen Restaurant sehr scharf zu Abend zu essen, weht uns ein eisiger Wind um die Ohren. Es hat nur mehr 13 Grad. Obwohl es schon dunkel ist, müssen wir noch eine Stunde fahren, um einen ebenen Nachtplatz auf dem Tiger Hill, den uns unsere "Vorfahren" Ruth und Walter empfohlen haben, zu erreichen. Innerhalb von drei Stunden sind wir von etwa 200 auf 2.480 Meter hinauf gefahren. Die Nacht ist kalt und verlangt eine Extradecke. Km 154/587/39.198.

Donnerstag, 15. Oktober 15, Tag 5/160: Darjeeling

Der Tiger Hill ist die bekannteste Sehenswürdigkeit von Darjeeling. Von dem einige Kilometer außerhalb liegenden Hügel hat man einen wunderschönen Blick auf die Schnee bedeckten Gipfel des Himalaya, von denen der Kangchendzönga alle anderen, auch Mt. Everest und Lhotse zu überragen scheint. Doch nur am frühen Morgen hat man klare Sicht auf die Bergriesen, später hüllen sie sich in Wolken. Gut, dass wir nicht, wie die hundert anderen um 4 Uhr aufstehen und hierher fahren müssen, denn wir sind ja schon da. Obwohl es nicht unsere erste Begegnung mit den höchsten Bergen der Welt ist, finden wir den Blick Atem beraubend. Nachdem alle anderen abgefahren sind, möchte ich das löchrige Luftansaugrohr unserer Heizung austauschen, damit nicht Staub angesaugt wird, doch leider passt das mitgebrachte Teil nicht. Wie ärgerlich! Bei dieser Arbeit entdecke ich ein fast Handteller großes Loch in der äußeren Schicht eines Hinterreifen. Das ist echt Mist, denn das ist der Reifen mit dem größten Profil. Wir werden wohl bei Gelegenheit einen neuen kaufen müssen, denn unsere beiden Ersatzreifen sind in ähnlichem Zustand. Wir fahren nun ins Zentrum von Darjeeling und sehen uns mehrere buddhistische Tempel an. Darjeeling liegt auf einem steilen Bergrücken und es gibt praktisch keinen Ort, an dem eine Kartoffel liegen bleiben würde. Zudem sind die Straßen sehr schmal und an der Hauptstraße fährt auch noch die Bahn, direkt an Häusern und Läden vorbei. Die Fahrerei ist eine Herausforderung, weil speziell die Fahrer kleiner Autos den meisten Platz für sich beanspruchen. Und Parkplätze sind Mangelware, besonders die freien. Da auch die Eisenbahn mit der großen Steigung in der Stadt kämpft, hat man an einer Stelle die Gleise in Form einer Schleife verlegt. Inmitten dieser Batastia Loop genannten Schleife befindet sich ein Kriegsdenkmal. Am Nachmittag fahren wir mit der Seilbahn ins Rangit Valley hinunter. Dort gibt es zwar nichts besonderes zu sehen, wir trinken nur einen Kaffee, kaufen natürlich Darjeeling-Tee und fahren bald wieder hinauf in die Stadt, aber die Seilbahnfahrt über die Teeplantagen ist echt ein Erlebnis. Die herrlich grünen Teestauden sehen von oben wie Brokkoli aus und man kann den Teepflückerinnen von oben bei der Arbeit zusehen. Am höchsten Punkt der Stadt, dem Observation Hill, befindet sich ein Tempel, der von Buddhisten und Hinduisten besucht wird, am Fuß des Hügels eine christliche Kirche. Nun kämpfen wir uns wieder zurück zum Tiger Hill, wo wir noch einmal übernachten. Km 43/629/39.241.

Freitag, 16. Oktober 15, Tag 6/161: Zwischen Bhutan und Bangladesh

Das war vermutlich die letzte kalte Nacht für sehr lange Zeit. Unser Plan für den Morgen war Frühstück in der Morgensonne mit nochmaligem Blick auf den Himalaya. Leider spielt heute das Wetter nicht mit: Es ist bedeckt, die Wolken hängen tief. Von Darjeeling fahren wir auf einer engen und kurvigen Straße ostwärts, es geht ständig bergab, mal durch Teeplantagen, meist durch Urwald. Kurz vor Erreichen des Teesta-Tales ist es so steil, dass die Straße einen Vollkreis beschreibt und unter sich selber durchfährt. Die Straße im Tal ist abschnittsweise in schlechtem Zustand, an vielen Stellen wird nach Erdrutschen gearbeitet. Bald erreichen wir die Tefebene (unter 100 Meter Seehöhe) vor dem Tal, es ändert sich die Vegetation, es gibt Palmen, Bananenstauden, niedrigen Urwald, dazwischen wieder Tee. Und wir tauchen in die Schwüle der Tropen ein. Um uns ein wenig an die Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit zu gewöhnen, schalten wir in langsamen Schritten die Klimaanlage ab und öffnen dafür die Fenster. Das funktioniert auch ganz gut, so lange wir fahren. Als wir zum Mittagessen in einem Dorf halten, oder später zu einer Kaffeepause, läuft uns sofort die Soße hinunter, wie man so sagt, und nach dem warmen Essen und dem heißen Tee schwitzen wir noch mehr. Am Abend finden wir einen tollen Nachtplatz an einem Weg durch den Urwald. Endlich eine Dusche! Als wir kurz darauf gemütlich auf unseren Campingstühlen sitzen, kommen zwei Polizisten auf einem Motorrad und vertreiben uns, da es im Wald zu gefährlich sei zum Übernachten. Wir bedanken uns für die Gastfreundschaft und fahren widerwillig ein paar Kilometer weiter, wo wir in einem Weiler abseits der Straße fragen, ob wir nächtigen dürfen. Leider kommen schon die Mücken und wir verziehen uns zur Überraschung der Dorfbevölkerung ins Auto. Km 204/832/39.445.

 

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