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Übersicht 4. Etappe

Nepals Süden

Samstag, 6. Dezember 14, Tag 35/129: Pokhara, 880 m

Die Bergkulisse hinter dem Lake Phewa ist grandios: Das Annapurna-Gebirge und der markante siebentausend Meter hohe Machapuchare ragen in die Höhe. Wir besuchen die tibetische Flüchtlingssiedlung Tashi Palkhel nördlich von Pokhara, um uns das Kloster Jangchub Choeling Gompa (N28.261510 E83.956592) anzusehen. Zahlreiche sehr junge Burschen in Mönchsgewändern stehen herum, das buddhistische Priestertum hat anscheinend keine Nachwuchsprobleme. Leider lässt man uns nicht in den Tempel, weil er gereinigt wird. Wir machen kurz halt an den eher unspektakulären Devi's Falls (N28.189974 E83.959199), sehenswert ist jedoch, wie der Fluss im Erdboden verschwindet. Nun fahren wir zur Weltfriedenspagode (N28.201000 E83.944847) hinauf, wobei der Weg steil, die Straße schlecht und die Kurven eng sind. Aber die Aussicht auf Pokhara, den Phewa-See und den nahen Berg Sarangkot vor dem Panorama der Himalaya-Gipfel sind echt toll! Bis Butwal sind es 156 Kilometer, aber die Straße, bekannt als der Siddharta-Highway, ist sowas von kurvig und schmal, und in jeder Kurve kommt uns ein Lastwagen entgegen, dass wir bis zum Abend nur drei Viertel schaffen. Wir übernachten in einem Föhrenwald bei Tansen.  Km 152/8.322/34.602.

Sonntag, 7. Dezember 14, Tag 36/130: Lumbini, 140 m

Wir machen einen Morgenspaziergang durch die engen und steilen Gassen Tansens (N27.867237 E83.543058), können uns im Gegensatz zum Reiseführer aber nicht für das Dorf erwärmen: viel Müll, heruntergekommene Häuser, ungepflegte alte Tempel. Es sind noch viele Kurven, bis wir endlich in Butwal die Ganges-Tiefebene erreichen, wo es dunstig und schwül ist. Unser heutiges Ziel ist Lumbini, die Geburtsstätte Siddhartha Gautamas, Begründer des Buddhismus. Um sie wurde ein vier mal zweieinhalb Kilometer großer Park angelegt, dessen Zentrum der nach Siddharthas Mutter benannte Maya Devi-Tempel (N27.469564 E83.275785) ist. Daneben befindet sich der Teich, in dem Maya Devi 563 v. Chr. ein Bad genommen haben soll, worauf die Wehen einsetzten. Schon von weitem ist ein eintöniges rhythmisches Gemurmel zu hören, das beim näher Kommen immer lauter wird und sich als Gebet tausender (!) Mönche erweist. Sie sitzen teils in einem Zelt, teils im Freien und beten im Rahmen der 23. Gebetswochen für universellen Frieden. In dem riesigen Park wurden seit 1978 von verschiedenen buddhistischen Völkern Klöster in verschiedenen Stilrichtungen erbaut. So finden sich chinesische, tibetische, thailändische, kambodschanische, vietnamesische, koreanische, nepalesische Klöster. Etwa so wie Minimundus, nur groß. Da die Wege im Park lang sind, mieten wir eine Rikscha, deren Fahrer uns bequem von Tempel zu Tempel bringt. Natürlich beschäftigt uns die Frage, ob wir uns schlecht fühlen müssen, weil der Rikschafahrer strampeln muss, während wir bequem sitzen, oder ob wir uns gut fühlen dürfen, weil wir ihm Arbeit geben. Dass wir die Frage auf die Schnelle nicht abschließend beantworten können, ist kein Wunder, fand doch Siddharta Gautama auch erst nach 49 Tagen die Erleuchtung. In- und außerhalb des Parks gibt es bettelnde Kinder, Frauen, alte Menschen und Behinderte. Nun fahren wir nach Osten, es ist eben, die Straße ist meist gerade, ein Dorf reiht sich ans nächste, viele Menschen, Motorräder, Autos, Tiere sind auf der Straße. Mittlerweile habe ich mich ganz gut an das Fahren in Nepal gewöhnt. Jeder fährt, wo Platz ist, und  bremst, bevor es kracht. Eine Hand ist immer an der Hupe. Es gibt anscheinend nur eine Vorrangregel: Der Überholende hat Vorrang. Überholt wird auch in den unübersichtlichsten Kurven. Wer zum Überholen ansetzt, hupt und wird vom Überholten vorgelassen, sogar der Gegenverkehr bremst rücksichtsvoll ab. Wir übernachten in einem Wald an der Fernstraße; ich entzünde mal wieder ein kleines Lagerfeuer. Km 193/8.515/34.795.

 

Montag, 8. Dezember 14, Tag 37/131: Chitwan-Nationalpark

Die Enttäuschung ist groß: Wir dürfen nicht mit dem Zerberus in den Chitwan-Nationalpark einfahren. Also buchen wir notgedrungen für den Nachmittag eine Halbtages-Jeepsafari, die mit 2.500 Rupien (20 Euro) p.P. zuzüglich zum Parkeintritt von 1.500 Rupien (12 Euro) p.P. recht kostengünstig ausfällt im Vergleich zu afrikanischen Nationalparks. Wir spazieren zum peinlich leeren naturhistorischen Museum, das mit einigen Fotos an der Wand und zwei Geweihen aufwartet und zum Elefantengehege, wo man eine Elefantenfamilie aus der Nähe betrachten kann. Den Rest des Vormittags verbringen wir auf einer Terrasse über dem Rapti River bei einem zweiten Frühstück, einem dritten Kaffee und einem Mittagessen. Ein paar Krokodile räkeln sich wie wir in der Sonne. Zu Mittag geht's mit dem Einbaum über den Fluss und dann mit einem "Jeep" indischer Bauart durch den Park. Irgendwie ein komisches Gefühl, auf Safari zu sein und zu wissen, dass man keine Giraffen oder Zebras sehen wird. Nach vier Stunden sind wir erstens trotz Jacke total ausgefroren, denn die Sonne hat sich verabschiedet, und zweitens nochmals ziemlich enttäuscht, denn die Ausbeute an Tieren, die wir vor die Linse bekommen haben, ist mager: Krokodile, ein paar Hirsche, einige Affen, ein Leguan, Störche, ein Wildschwein, Rehe. Im Park gibt es eine Zuchtstation für Gharial-Krokodile, das sind die mit dem dünnen schnabelförmigen Maul. Km 62/8.577/34.857.

 

Dienstag, 9. Dezember 14, Tag 38/132: Kathmandu

Obwohl es total nebelig ist, sind viele Autos (Fahrräder und die meisten Motorräder sowieso) ohne Licht unterwegs. Der Nebel lichtet sich erst, als wir die Tiefebene auf dem Tribhuvan-Highway verlassen und ins Mahabharat-Gebirge hinauffahren. Dieser "Highway" wurde erst in den 50er-Jahren fertiggestellt und erst seit diesem Zeitpunkt ist Kathmandu mit dem Auto erreichbar. Die Straße ist schmal, sehr kurvig, wenig befahren und führt von unter 200 auf fast 2.500 Meter. Als wir über den Pass fahren, eröffnet sich uns urplötzlich ein unglaubliches Bergpanorama: Über fast 180 Grad liegt der Himalaya vor uns ausgebreitet, fast alle Gipfel wolkenfrei, klares Wetter, beste Sicht. Ein Wahnsinn! Man muss sich vorstellen, dass die westlichsten sichtbaren Gipfel von den östlichsten gut 400 Kilometer entfernt sind! Die weitere Fahrt bis Kathmandu zieht sich ziemlich, ist halt viel Kurverei und ab der Einmündung in die Straße Kathmandu-Pokhara in Naubise ist viel Verkehr. In Kathmandu steuern wir den auf einem Berg in der Stadt gelegenen buddhistischen Tempel Swayambhunath (Affentempel) an, der seinen Namen von den hunderten Rhesusaffen hat, die hier leben. Wider Erwarten kann man den Berg hinauffahren, es gibt sogar reichlich Parkplätze. Der Tempel ist eigentlich ein riesiger Stupa mit einer weißen Halbkugel als Basis und einem darauf aufgesetzten goldenen Turm; er ist von weiteren Tempeln, interessanter Weise auch hinduistischen, umgeben. Nach Sonnenuntergang wird für die Affen Futter ausgestreut, was die ohnehin schon wilde Horde zum Wahnsinn treibt. Als wir zum Auto zurückkommen, hat sich der Parkplatz schon weitgehend geleert und es bietet sich an, hier zu übernachten. Wir sitzen schon eine Weile im Auto, als es draußen laut wird. Es hört sich nach Tumult an. Eine Demonstration? Unruhen? Ich gehe nachsehen: Hinter dem Zerberus ist ein Kloster, in dem buddhistische Mönche sich Streitgespräche liefern. Sie schreien sich an, tun so, als würden sie einander schlagen, klatschen in die Hände, werden von anderen angefeuert. Nach 20 Minuten ist die Show zu Ende und es kehrt Ruhe ein. Km 198/8.775/35.055.

Mittwoch, 10. Dezember 14, Tag 39/133: Kathmandu

Die Ruhe hält leider nicht die ganze Nacht: Um halb drei schrecken wir hoch, weil Affen über das Autodach laufen. Haben wir uns unter einen Baum gestellt und ist der Zerberus eine bequeme Auf- oder Abstiegshilfe? Weil das Getrample nicht aufhört und wir Angst haben, dass eine der Plexiglasdachhauben kaputt gehen könnte, gehe ich nachsehen. Nein, kein Baum, aber fünf oder sechs ausgewachsene Rhesusaffen vom Kaliber 30 bis 40 Kilo sitzen auf dem Auto. Ich werfe mit einem Stein nach ihnen, worauf die Affen kreischen, was wiederum die vielen Hunde aufweckt, die anscheinend auf dem Parkplatz geschlafen haben. Sie stimmen ein vielstimmiges Gejaule an und es ist rasch klar, dass wir hier weg müssen. Wir fahren ein Stück den Berg hinunter und an einer Stelle, wo das Gefälle nicht allzu groß ist, machen wir einen neuen Versuch einer Nachtruhe. Es bleibt beim Versuch, denn ab fünf kommen Pilger laut betend den Weg zum Tempel herauf. Nach dem Frühstück fahren wir eine Runde um den Affenberg, um uns die Tempel, Stupas und Tore vor den Stiegen an der Basis des Berges anzusehen. Dann geht es zum Flughafen, weil wir einen Himalaya-Rundflug machen möchten. Doch man sagt uns, dass wegen des Nebels keine Inlandsflüge abgewickelt werden. Wir sollen morgen kommen. Das will ich halt gar nicht verstehen. Wenn das Wetter für einen Auslandsflug gut genug ist, dann wohl auch für einen Inlandsflug. Außerdem hat es ohnehin den Anschein, dass sich der Nebel hebt. Wir warten einfach eine Stunde. Und dann noch eine halbe. Nun hören wir, dass Yeti Air die Rundflüge für heute storniert hat, aber Buddha Air fliegt und plötzlich geht alles ganz schnell und wir sitzen in einer zweimotorigen Turboprop. Über dem bisschen Nebel ist es völlig klar und wir haben beste Sicht auf den Himalaya. Die beiden Stewardessen haben anscheinend eine Bergführerausbildung, denn sie kennen jeden Gipfel. Auf dem Rückflug vom Everest ist auch der Bergrutsch im Botekoschi-Valley gut zu sehen, sogar die Behelfsstraße ist zu erkennen. Zu Mittag sehen wir uns in Bodnath den größten Stupa der Welt an und speisen in einem Dachrestaurant mit Blick auf den Stupa. Nun lassen wir noch das Auto waschen und stauen uns durch den Abendverkehr, so dass wir erst bei Dunkelheit unseren Einstellplatz erreichen. Man hat uns wirklich eine Art Carport für den Zerberus gebaut! Km 32/8.807/35.087.

Donnerstag, 11. Dezember 14, Tag 40/134: Kathmandu

Die Suche nach einer Wäscherei gestaltet sich als nicht so einfach wie gedacht, doch Google Maps bringt uns dann zu einer winzigen Laundry. Wir können die Wäsche in drei Tagen wieder abholen. Die Kleine ist echt herzig. Als ich ihr sage, dass die Wäsche in vier Stunden fertig sein muss, überlegt sie kurz und sagt dann: Ok. Die nächsten Stunden vergehen mit Reinigen des Autos, Aussortieren, was bleibt hier und was fliegt mit, und Ausbauen der Luftheizung, die wir zur Reparatur mitnehmen. Mit einem Taxi hole ich die Wäsche aus der Wäscherei, sie ist leider noch nicht fertig, ich muss eine halbe Stunde warten. Nun arbeiten wir noch die Auto-abstellen-Checkliste ab und verabschieden uns vom Zerberus. Ein Taxi bringt uns zum Flughafen, von wo wir via ... Km 13/8.820/35.100.

Freitag, 12. Dezember 14, Tag 41/135: Abu Dhabi

... Abu Dhabi nach Wien fliegen. 

 

 

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